Alte Meiler sollen strenger beäugt werden

ERMÜDUNG Niedersachsen kündigt an, angejahrte AKWs Grohnde und Lingen intensiver zu kontrollieren

Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) hat verstärkte Kontrollen technischer Komponenten der beiden Atomkraftwerke Grohnde und Lingen angekündigt. Nach den jüngsten Erfahrungen mit gebrochenen Federn an Drosselkörpern im Meiler Grohnde (Kreis Hameln-Pyrmont) müssten auch an anderen Stellen der Kraftwerke intensivere Prüfungen vorgenommen werden, sagte Wenzel gestern am Rand einer Fachkonferenz zur Sicherheit der niedersächsischen Atomkraftwerke, die sein Ministerium ausgerichtet hatte. Möglicherweise müssten Komponenten vorsorglich ausgetauscht werden, so Wenzel.

Hamelns Landrat Tjark Bartels hatte zuvor häufigere und strengere Kontrollen des AKWs Grohnde gefordert. Es sei zu befürchten, dass in dem 1984 ans Netz gegangenen Meiler weitere technische Fehler aufträten. Im Sommer waren ein Defekt an einem Generator und Schäden an Federn von Drosselkörpern entdeckt worden. Diese steuern den Wasserfluss zur Kühlung der Brennelemente. Das Kraftwerk war wegen der Reparaturen zwei Monate lang abgeschaltet.

„In Grohnde hat ein Werkstoff versagt, der 30 Jahre lang im Einsatz war“, sagte Wenzel. Die Prüfintervalle in diesem Bereich seien verdichtet worden. Möglicherweise gebe es auch in anderen Bereichen Stoffe, „die sich anders verhalten als vermutet“.

„Je älter ein Atomkraftwerk ist, desto häufiger sind Mangel- und Ausfallerscheinungen“, sagte Bartels. Manche Materialien zeigten unerwartet Alterserscheinungen. Niemand habe erwartet, dass die Federn der Drosselkörper brechen – „sind sie aber“, sagte Bartels. Bei alten Anlagen sei „denkbar, dass es auch an anderer Stelle passiert. Und dann wird es kritisch.“  (dpa)