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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

Der Konzeptkünstler Roman Opalka ist am Samstag knapp drei Wochen vor seinem 80. Geburtstag im Italien-Urlaub gestorben. Das teilte die Berliner Galerie Zak Branicka mit. In seinen Werken setzte er sich vor allem mit dem Thema Zeit auseinander.

Der am 27. August 1931 in Hocquincourt, Frankreich, geborene Opalka hatte an der Schule für Kunst und Design im polnischen Lodz sowie an der Akademie der Künste in Warschau studiert. 1965 schrieb Opalka nach bloßem Augenmaß und mit dem kleinsten verfügbaren Pinsel, den er in titanweiße Farbe tauchte, die Zahl „1“ in die linke obere Ecke einer dunkel grundierten Leinwand und begann so, nach der Gewohnheit unserer abendländischen Schrift von links nach rechts und weiter von oben nach unten in Richtung unendlich zu zählen. Ab 1972 hellte er von Bild zu Bild den Untergrund durch die Zugabe von jeweils einem Prozent mehr Weiß auf und verstärkte damit das progressive Moment seines künstlerischen Akts: Nicht nur die Zahlwerte werden in Opalkas Werk immer höher, auch die Bilder werden immer heller.

Roman Opalka war mit seinem Werk mehrfach auf der documenta in Kassel vertreten, 1993 erhielt er den Goslaer Kaiserring und 2002 den Gerhard-Altenbourg-Preis.