: Vom Alex auf die Suche nach dem idealen Klima
WETTER Wetterdienst streitet mit Grünflächenamt über Ersatzstandort für abgebaute Wetterstation
Das Klima einer Stadt zu messen ist gar nicht so einfach. Verschiedene international gültige Normen müssen dabei berücksichtigt werden. Vor allem hängt die Datenerfassung vom Standort der jeweiligen Wetterstation ab. Einen exponierten hatte bislang die Wetterstation am Alexanderplatz. Die musste Anfang August allerdings abgebaut werden, weil auf der Fläche von rund acht mal zehn Metern eine Freifläche mit Spielmöglichkeiten für Kinder entstehen soll. Ein Ersatzstandort konnte bisher nicht gefunden werden. Doch die Zeit drängt: Seit gut 42 Jahren hatte die Station das Innenstadtklima Berlins gemessen. Die Aufzeichnungen seien momentan unterbrochen und müssten innerhalb „einiger Wochen“ wieder fortgesetzt werden, damit keine Lücke in der Langzeiterfassung der Wetterdaten entstehe, erklärte Gerhard Lux, Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Bedingungen des neuen Standorts müssten allerdings mit denen des bisherigen vergleichbar sein.
Der DWD habe deshalb in der Umgebung nach Alternativen gesucht und zwei mögliche Plätze gefunden, sagt Lux: Auf einer Wiese gegenüber vom Roten Rathaus oder der Karl-Liebknecht-Straße/Ecke Spandauer Straße.
Die Wiese wurde vom Grünflächenamt abgelehnt. Im Umfeld des Fernsehturms gebe es nur zwei Rasenflächen, die von zahlreichen Bürgern als Freizeitfläche genutzt würden, begründet Christoph Katerbau, Landschaftsarchitekt beim Grünflächenamt. An der benachbarten Kreuzung hätten für das Aufstellen der Station zwei Bäume gefällt werden müssen – weshalb das Amt auch die Alternative ablehnte.
Laut Lux bestehen für eine Wettermessstation aber internationale Absprachen und Vorgaben von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). Wetterstationen müssten frei stehen, also von nichts umgeben sein, und dürften nicht in Windschneisen liegen. Bäume könnten die Messungen der Station beeinflussen, sagt Lux. Christoph Katerbau vom Grünflächenamt sieht das anders: „Es hing kein einziger Ast über dem Messfeld und es gab auch keinen Schattenwurf.“
Lux betonte, dass der Standort am Alexanderplatz für eine Wetterstation „einzigartig“ sei, da die Station dort von „wirklich urbaner Umwelt“ umgeben ist. Der DWD hoffe nun auf einen Vorschlag des Grünflächenamts für einen dritten Standort. Dann könne „die Anlage innerhalb von kurzer Zeit wieder aufgebaut werden“, sagt Lux. beq