Chronik des Giftmordes

Am 22. Mai wurde der Ex-KGB-Agent Andrei Lugowoi in Großbritannien des Mordes an dem früheren russischen Geheimdienstmitarbeiter Alexander Litvinenko angeklagt. Im Folgenden eine Chronik des Falls:

25. 10. 06 – An diesem Tag wurde nach den Ermittlungen der Polizei eine unbestimmte Menge des radioaktiven Isotops Polonium 210 an Bord eines Flugzeugs von British Airways von Moskau nach London geflogen.

1. 11. 06 – Litvinenko klagt über Unwohlsein. Zuvor hatte er sich zunächst mit dem italienischen KGB-Experten Mario Scaramella in einer Londoner Sushi-Bar getroffen und anschließend mit den früheren KGB-Mitarbeitern Andrei Lugowoi und Dimitri Kowtun im Millennium-Hotel. Später werden an beiden Orten Spuren von Polonium 210 gefunden.

23. 11. 06 – Litvinenko stirbt an einer radioaktiven Vergiftung. In seinem Urin wird Polonium 210 gefunden.

24. 11. 06 – Eine Erklärung Litvinenkos wird veröffentlicht, in der er von seinem Sterbebett aus den russischen Präsidenten Wladimir Putin beschuldigt, für seine Ermordung verantwortlich zu sein. Putin weist den Vorwurf zurück.

29. 11. 06 – British Airways erklärt, es seien „sehr geringe Spuren“ von Radioaktivität in einigen Maschinen gefunden worden.

1. 12. 06 – Nach Angaben von Wissenschaftlern wurden zwei weitere Menschen mit Polonium 210 kontaminiert. Scaramella wird in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert, nachdem das Isotop bei ihm nachgewiesen wurde. Zudem wurden Spuren von Polonium im Urin von Litvinenkos Witwe Marina festgestellt.

4. 12. 06 – Britische Fahnder fliegen nach Moskau, um in der russischen Hauptstadt zu ermitteln.

6. 12. 06 – Scaramella verlässt das Krankenhaus wieder. Die britische Polizei erklärt, sie ermittle von nun an wegen Mordes. Britische Fahnder und Ermittler des russischen Generalstaatsanwalts Juri Tschaika befragen Kowtun, der sich im selben Krankenhaus aufhält wie Lugowoi. Offenbar werden beide Gesprächspartner Litvinenkos wegen einer radioaktiven Vergiftung behandelt.

7. 12. 06 – Litvinenko wird in London beigesetzt. Die russische Staatsanwaltschaft nimmt Ermittlungen wegen Mordes auf. Sie erklärt zudem, dass auch Kowtun Opfer eines versuchten Mordes mit radioaktiven Substanzen sei.

9. 12. 06 – In der Hamburger Wohnung der Exfrau Kowtuns werden Spuren von Polonium gefunden. Die Polizei evakuiert das Mehrfamilienhaus tagelang. Niemand wurde von dem radioaktiven Material vergiftet.

27. 12. 06 – Die russische Generalstaatsanwaltschaft verdächtigt den ehemaligen Yukos-Manager Leonid Newslin des Mordes an Litvinenko. Die russische Regierung hatte den Ölkonzern Yukos zuvor zerschlagen und Teile davon staatlichen Gesellschaften zugeschanzt.

15. Januar – Russland schickt eigene Ermittler nach Großbritannien.

22. Mai – Die britische Staatsanwaltschaft kündigt eine Mordanklage gegen Lugowoi an. Russland lehnt eine Auslieferung des Verdächtigen ab. RTR