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Archiv-Artikel

Tote bei Protesten in Peru

Demonstrationen gegen die Regierung münden in Unruhen. Die Polizei schießt scharf

BUENOS AIRES taz ■ Peru erlebt gegenwärtig die schwerste Protestwelle seit dem Amtsantritt von Präsident Alan García vor knapp einem Jahr. Aus mehreren Landesteilen werden seit Tagen anhaltende Streiks und Proteste von Lehrern, Landarbeitern und Landwirten gegen die Politik der Regierung gemeldet. Nach offiziellen Angaben sind bisher bei Ausschreitungen drei Menschen ums Leben gekommen. Rund 300 Protestierende sind nach Angaben von Innenminister Luis Alva Castro in Haft, die Mehrzahl davon Lehrer. Bereits am Montag war ein Demonstrant von der Polizei erschossen worden, 21 Menschen wurden schwer verletzt. Als die Polizei mit schwerem Gerät eine Straßenblockade 15 Kilometer vor der Stadt Andahuaylas beseitigen wollte, waren die Demonstranten mit Steinen gegen die Beamten vorgegangen. Die Polizei setzte Schusswaffen und Tränengas ein.

Seit über zwei Wochen protestieren die Landwirte in der südlichen Andenstadt mit Straßensperrungen gegen Preiserhöhungen bei Düngemitteln. Sie fordern die Senkung der Steuern auf Kunstdünger und eine Anhebung der Preise für ihre Erzeugnisse.

In Arequipa, der zweitgrößten Stadt des Landes, wurden die Proteste am Dienstag für 48 Stunden ausgesetzt. Premierminister Jorge del Castillo hatte dies zur Bedingung eines Gespräches mit den Demonstranten gemacht. In der gleichnamigen Region hatten Landarbeiter und Landwirte am 11. Juli zu einem Generalstreik aufgerufen. Seither ist Arequipa lahm gelegt. Die Menschen fordern eine größere Zuwendung aus dem staatlichen Finanzhaushalt an die Regionen, die Erweiterung und Asphaltierung des Straßennetzes sowie die Rücknahme von Preiserhöhungen bei Treibstoff und Grundnahrungsmitteln.

Am Montag hatte die Lehrergewerkschaft Sindicato Unitario de Trabajadores de la Educación (Sutep) beschlossen, ihren Streik unbefristet fortzusetzen. Mit dem Ausstand, der am 5. Juli begonnen wurde, wehrt sich die Gewerkschaft gegen das Inkrafttreten eines Gesetzes zur Lehrerausbildung. Der Streik hat sich mittlerweile auf mehrere Regionen ausgeweitet. JÜRGEN VOGT