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Archiv-Artikel

Minister lehnen Fischereibeschränkung ab

NATURSCHUTZ Norddeutsche Bundesländer wollen an Fischfang in EU-Schutzgebieten festhalten. Scharfe Kritik an Greenpeace-Aktion gegen Schleppnetze. Handel mit Fangrechten abgelehnt

KIEL dpa/taz | Beschränkungen des Fischfangs in Meeresschutzgebieten lehnen die Fischereiminister der norddeutschen Bundesländer ab. Bei der norddeutschen Fischereikonferenz in Kiel erklärten die Vertreter aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern, Fangbeschränkungen in den sogenannten Natura-2000-Gebieten seien nur dann vertretbar, wenn entsprechend den EU-Vorgaben „ein negativer Einfluss der Fischerei nachgewiesen ist. Nicht wissenschaftlich belegbare Annahmen und Vermutungen reichten nicht aus. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte zuvor erklärt, mit der Fischerei in Schutzgebieten verstoße Deutschland gegen die künftigen EU-Regeln (taz von Mittwoch).

Schutzaktion kritisiert

Massive Kritik übte die Konferenz an der jüngsten Aktion von Greenpeace. Aktivisten hatten vor dem Sylter Riff in der vergangenen Woche erneut Felsbrocken im Meer versenkt, um den Fang mit Schleppnetzen in dem Schutzgebiet – insbesondere für Schweinswale – zu stoppen. Der Bund müsse solche illegalen Aktionen unterbinden, sagte der Schweriner Staatssekretär Karl Otto Kreer. Beispielsweise könnten Schiffe vor dem Auslaufen zu solchen Aktionen an die Kette gelegt werden, ergänzte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Gert Lindemann (CDU). Den Gefallen, Boote spektakulär zu entern und entsprechende Filmaufnahmen zu ermöglichen, sollten die Behörden aber nicht Organisationen wie Greenpeace machen.

Sorge bereitet den Ministern der EU-Vorschlag, dass Fangquoten künftig gehandelt werden können. Dadurch sei die deutsche Fischerei in ihrer Existenz gefährdet, weil der Handel zu einem „Ausverkauf der mittelständischen handwerklichen Fischerei in Deutschland“ führen werde. Der Bund solle sich in Brüssel dafür einsetzen, dass diese Pläne nicht verwirklicht werden, sagte Schleswig-Holsteins Fischereiministerin Juliane Rumpf (CDU).