urdrüs wahre kolumne : Lieber Mao oder Siggi!
ULRICH REINEKING, Journalist und Kabarettist hat nichts gegen genitales Rumgemache – zur rechten Zeit am rechten Ort.
Statt die blutlose Leere der Lehre des feudalistischen Gebrauchsphilosophen und Exilpolitikers Dalai Lama durch ein unbedrucktes Titelblatt zum Ausdruck zu bringen, hätte die taz nord dort lieber die Wange mit der Warze von Mao Deze Dong als Auftakt zum Starschnitt zur Erbauung ehemaliger KBW-Mitglieder abbilden sollen – oder unter der Überschrift „Der Anfang vom Ende“ ein Bildnis des zurückgetretenen DVU-Bürgerschaftsabgeordneten Siggi „Trinkhalle“ Tittmann aus Bremerhaven, der wohl endlich erkannt hat, dass er für die eigenen Parteifreunde nach dem Endsieg als jemand gegolten hätte, den man an jeder Möglichkeit der Fortpflanzung gehindert hätte. Ein Beispiel dafür, dass auch Menschen lernfähig sein können, denen man gemeinhin nicht mal die Frikadellen-Prüfung für Kioskbetreiber bei der IHK zugetraut hätte!
Seine Marien-Kirche „nicht länger schänden lassen“ will Pastor Friedrich Mörs aus Husum und moniert unter anderem Bibel-Klau, Mountainbike-Rennen und Geschlechtsverkehr im „Raum der Stille“. Liegt aber im Diebstahl von Bibeln nicht heißes Verlangen nach der Wahrheit des Herrn über alle irdischen Gesetze hinweg? Und können sich Mountainbiker nicht berufen auf den Verfall der Sitten durch so genannte Motorradgottesdienste? Einzig das Rumgemache im „Raum der Stille“ halte auch ich für kritikwürdig – wer will sich dort schon durch das Grunzen hergelaufener Bonobos bei Reflexion und Meditation beeinträchtigen lassen?
Mit einer Versammlung der allerpeinlichsten Menschen des Nordens ist am 3. September im Hamburger Schauspielhaus zu rechnen, wo Josef Fischer über seine Erinnerungen an die rot-grüne Regierungszeit plaudern wird und dafür auch noch 15 Euro Eintritt nimmt. Leider ist nicht mal damit zu rechnen, dass Murat Kurnaz sich aus Reihe drei erhebt und dem Ex-Außenminister ein erfahrungsweises „Hei lücht!“ entgegenhält!
Dass sogar Frauen zu kackfrecher Lobbyarbeit fähig sind, belegt ein Vorstoß der MdBs Edelgard Bulmahn und Rita Pawelski, die in New York eingetütet haben, dass Niedersachsen bei der diesjährigen Steubenparade von 90 Lindener Karnevalisten vertreten wird, obwohl derlei organisiertes Jeckentum in Hannover ja gottlob kaum die allgemeine Wahrnehmungsgrenze erreicht.
Überrascht hat die Mitteilung kein bisschen, dass ein 38-jähriger Schwede bei den Hamburger Harley Days am vergangenen Wochenende nicht nur auf seinem Motorrad vor der Davidwache eingeschlafen war, sondern seine Lederhose auch noch mit einer Gürtelschnalle festhielt, auf der SS-Runen, Hakenkreuz und der Slogan „Unsere Ehre heißt Treue“ abgebildet waren. Die 600 Euro Geldbuße muss jetzt vermutlich wieder die unglückselige Freundin des übermotorisierten Nordmanns ranschaffen – und Hamburgs Senat sieht darin wieder Mehreinnamen durch Fremdenverkehr.
Allen LeserInnen aus der Lämpelzunft, die heuer wieder ihre Schutzbefohlenen mit Noten drangsalierten, sie sitzen ließen oder anderweitig in die Depression trieben, sei eine komplett verregnete Ferienzeit mitsamt Verlust von Surfbrett, Wanderschuh und Kreditkarte aus ganzem Herzen gewünscht von ULRICH „ Grüne Wolke“ REINEKING