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Archiv-Artikel

Millionen für Vattenfall-Chef

Klaus Rauscher erhält 3,5 Millionen Euro. Probleme auch im AKW Gundremmingen

BERLIN dpa/ap ■ Nach seinem Rücktritt wegen der Pannenserie in den Vattenfall-Atomkraftwerken Krümmel und Brunsbüttel erhält der Exvorstandschef Klaus Rauscher angeblich noch 3,5 Millionen Euro. Wie die Berliner Zeitung berichtete, ergebe sich diese Summe aus seinem Jahresgehalt von rund einer Million Euro und der Restlaufzeit seines Vertrags von dreieinhalb Jahren. Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Fraktion, Bärbel Höhn, erklärte dazu, jetzt wüssten die Kunden genau, wo die nächste Strompreiserhöhung hinfließe. Vattenfall wollte den Bericht nicht kommentieren. Der Aufsichtsrat von Vattenfall Europe bestätigte am Donnerstag den Rücktritt Rauschers.

Unterdessen setzen auch Diskussionen um das bayerische Atomkraftwerk Gundremmingen ein, das baugleich mit dem Pannenreaktor Krümmel ist. Naturschützer listeten am Freitag zahlreiche Probleme des AKWs auf. Im Mai dieses Jahres sei ein undichtes Brennelement entdeckt worden, das erst elf Tage später gemeldet und zwei Monate später ausgetauscht worden sei, sagte der Vorsitzende von Bund Naturschutz Bayern, Hubert Weiger. Bis zum Brennelementewechsel im Juli seien dann – ohne weitere eigene Meldung – zwei weitere undichte Elemente hinzugekommen, so Weiger. „Die Methode des Tricksens und Vertuschens ist auch in Bayern üblich“, sagte Weiger am Freitag in München.

Er kritisierte zudem die Verflechtungen zwischen Atomindustrie und Kontrollbehörden. So sei der wegen der Zwischenfälle von Vattenfall entlassene Geschäftsführer der Vattenfall Europe Nuclear Energy, Bruno Thomauske, früher beim Bundesamt für Strahlenschutz für die Genehmigung von Atommüllzwischenlagern zuständig gewesen. Es müsse verboten werden, dass verantwortliche Beamte von Aufsichtsbehörden zu Stromkonzernen wechseln, forderte Weiger. Ähnliche Kritik gibt es auch Schweden: Der ehemalige Vattenfall-Ingenieur Lars Olov Höglund kritisierte im Deutschlandradio, dass in der schwedischen Atomaufsicht meist ehemalige Mitarbeiter des Staatskonzerns Vattenfall für die Überwachung des AKW-Betriebs zuständig seien.