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Archiv-Artikel

Werder weckt Begehrlichkeiten

Nicht nur Geldmangel führt zu Problemen: Sportamt und Beirat uneins über die Verteilung der halben Million Euro, die Werder wegen des Stadionausbaus für die Pauliner Marsch bereitstellt

Fest verplant ist ein Fünftel der Summe: Es fließt in eine Sportakademie

von JAN ZIER

500.000 Euro hat Werder Bremen der Pauliner Marsch überwiesen – das weckt Begehrlichkeiten. Zum Beispiel bei den örtlichen Sportvereinen. Das Geld fließt als Ergebnis eines aufwendigen Moderationsverfahrens, an dessen Ende unter anderem auch der Ausbau des Weserstadions steht. Und dass der nun doch kleiner ausfällt als geplant, wird die Summe nicht schmälern.

Bleibt die Frage: Wohin mit dem Geld? Sportamt und Beirat Östliche Vorstadt haben offenbar unterschiedliche Vorstellungen darüber entwickelt, wer in der Pauliner Marsch von der halben Million Euro profitieren soll.

Das Sportamt schickt bislang jene Vereine, deren Ansinnen in der Sportdeputation der Bürgerschaft abgewiesen wurde, zum Beirat Östliche Vorstadt. Mit dem Hinweis, dass ein Antrag dort angesichts des „Werder-Geldes“ womöglich aussichtsreich sei. Die 500.000 Euro seien schließlich der „Verbesserung der Infrastruktur der Pauliner Marsch“ zugedacht, schreibt das Sportamt. Ortsamtsleiter Robert Bücking weist das Ansinnen zurück: „Wir wollen auf keinen Fall die allgemeinen Löcher stopfen.“

Es sei der „fatale Eindruck“ entstanden, so der Beirat in einem Beschluss, als sollten die Sportvereine erst einmal das „Werder-Geld“ verbrauchen, ehe ihre Anträge auf Wettmittel in der Sportdeputation Aussicht auf Erfolg hätten.

Günter Thies, stellvertretender Leiter des Sportamtes, will die Briefe seines Hauses indes nur als „höflichen Hinweis“ verstanden wissen. Und wenn der Beirat die Anträge beispielsweise der Bremer Turnvereinigung von 1877 oder des Sportgartens abweise – „dann ist das eben so“. Ohnehin wisse man beim Sportamt nicht, wofür die 500.000 Euro ausgegeben werden sollten, sagt Thies. „Bisher haben wir das nur aus der Zeitung erfahren.“

Laut Vertrag zwischen Werder Bremen, Beirat und Sportvereinen der Pauliner Marsch soll das Geld in Grünausstattung und Infrastruktur investiert werden, in die Erneuerung des Hallenbades oder die Kooperation zwischen den örtlichen Sportvereinen und den Schulen.

Details stehen noch nicht fest, weil der Beirat Östliche Vorstadt erst den für September erwarteten Antrag zum Ausbau des Weserstadions abwarten will. Sicher ist jedoch, dass, über mehrere Jahre verteilt, 100.000 Euro in eine so genannte „Sportakademie“ fließen sollen, mit der die Sportvereine im Stadtteil schon ab kommendem Schuljahr den dortigen Schulen eine dritte und vierte Sportstunde ermöglichen und ihren eigenen Nachwuchsproblemen entgegenwirken wollen.