Nachhaltig transparente Spiele

OLYMPIA Die Reform des IOC macht Olympische Spiele in Hamburg wahrscheinlicher. Mit dem Offenlegen aller Verträge mit der Gastgeberstadt wird sogar eine Forderung der (N)Olympia-Opposition erfüllt

Die IOC-Vollversammlung beschloss, künftig die Verträge mit den Gastgebern zu veröffentlichen

Olympische Spiele in Hamburg werden wahrscheinlicher. Einstimmig hat das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Montag in Monte Carlo ein Reformprogramm beschlossen, das Forderungen speziell aus Deutschland entgegenkommt. Nachdem am Sonntag der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) offiziell beschlossen hatte, dass Deutschland sich um die Olympischen Spiele 2024 oder 2028 bewirbt, beginnt nun für die beiden Kandidaten Berlin und Hamburg die heiße Phase.

Ohne Gegenstimme beschloss die IOC-Vollversammlung, künftig die Verträge mit den jeweiligen Gastgebern der Spiele zu veröffentlichen. Damit wird eine der wichtigsten Forderungen der deutschen (N)Olympia-Gruppen in Berlin und Hamburg erfüllt: Sie fordern vollständige Transparenz der Vertragsinhalte und Finanzabsprachen. Nach dem seit zwei Jahren in Hamburg geltenden Transparenzgesetz muss auch der Senat solche Verträge veröffentlichen.

Zudem erlaubt das IOC künftig aus Gründen der Nachhaltigkeit „die Austragung ganzer Sportarten oder einzelner Disziplinen außerhalb der Gastgeber-Stadt oder in Ausnahmefällen außerhalb des Landes“.

Das erlaube aber „keine Doppelbewerbung von Berlin und Hamburg gemeinsam“, stellt DOSB-Generaldirektor Michael Vesper klar. Es geht darum, „bestimmte Wettbewerbe auslagern zu können, für die etwa sehr teure Anlagen erforderlich sind“. Dadurch könnte Hamburg sich zum Beispiel die Errichtung einer teuren Kanu-Wildwasserstrecke sparen und sie an einem geeigneteren Ort durchführen. Für diese Anlage gäbe es nach den Spielen im flachen Norden auch keine Nachnutzung.

Bislang erlaubte das IOC nur die Auslagerung von Segelwettbewerben in Küstenstädte – dafür interessieren sich Kiel und Lübeck – sowie die Nutzung von Fußballstadien in Nachbarstädten. Jetzt sind auch weitere Auslagerungen in die norddeutsche Region denkbar.  SMV