piwik no script img

Archiv-Artikel

Drittstaaten sollen Flüchtlinge aufnehmen

SYRIEN Auf einer Konferenz in Genf hofft das UNHCR auf verbindliche Zusagen der Teilnehmerstaaten

AUS GENF ANDREAS ZUMACH

Mindestens 180.000 syrische Flüchtlinge sollen bis Ende des Jahres von sicheren Drittländern außerhalb der nahöstlichen Krisenregion aufgenommen werden. Das fordert eine Koalition von über 30 Nichtregierungsorganisationen von den Teilnehmerstaaten der Syrien-Konferenz des UN-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) am Dienstag in Genf.

Bis Ende November registrierte das UNHCR über 3,3 Millionen syrische Flüchtlinge im Ausland . Die Dunkelziffer dürfte noch höher sein. Von den 3,3 Millionen Registrierten leben mehr als 3 Millionen in den Nachbarländern Libanon (1,15 Millionen), Türkei (1,06 Millionen), Jordanien (620.000), Irak (223.000) und Ägypten (135.000).

Von der heutigen Genfer Konferenz erhofft sich das UNHCR verbindliche Zusagen der Teilnehmerstaaten – darunter Deutschland – zur schnellen humanitären Aufnahme von Flüchtlingen. Bislang hat das UNHCR lediglich Zusagen für die Aufnahme von weniger als 2 Prozent der syrischen Flüchtlinge erhalten. Dieses Kontingent reicht nach Einschätzung der 30 NGOs bei weitem nicht aus.

Bis Ende dieses Jahres werden nach Erwartung des UNHCR knapp 3,6 Millionen Menschen in die Nachbarstaaten Syriens geflohen sein. Die NGOs fordern, dass mindestens 180.000 der schutzbedürftigsten Menschen, darunter Überlebende von Folter, Kranke, allein geflohene Kinder und besonders bedrohte Frauen, Aufnahme in Drittländern erhalten. Der Kreis der Betroffenen wurde bereits vom UNHCR identifiziert. Die Aufnahme der Schutzbedürftigsten würde auch Syriens Nachbarstaaten von den anfallenden Kosten entlasten.

Kathrin Wieland von Save the Children Deutschland mahnt: „Finanzielle Hilfszusagen für humanitäre Programme allein reichen nicht mehr aus. Die wohlhabenden Nationen dieser Welt müssen Verantwortung übernehmen und den syrischen Flüchtlingen den Schutz und die Unterstützung gewähren, den die Nachbarländer Syriens nicht mehr leisten können.“