: Auch samstags Kinderbetreuung
Soziales Eine repräsentative Umfrage unter Eltern soll klären, wie viele eine Betreuung für ihr Kleinkind unter drei Jahren suchen und zu welchen Zeiten
In Bremen gibt es 2.700 Plätze für Kinder unter drei Jahren.
■ Darin eingerechnet sind 611 Plätze in Spielkreisen – ein sozialpädagogisches Angebot für wenige Stunden in der Woche. Außerdem sind mit „unter drei“ Kinder ab einem Jahr gemeint: Es gibt in privaten und öffentlichen Gruppen kaum Plätze für Babies, einige Einrichtungen nehmen zudem erst Kinder ab anderthalb Jahren auf.
■ Anbieter von Kleinkindbetreuung („Krippen“) sind private Elternvereine, die in der Regel nur acht Kindern betreuen. Hinzu kommen Gruppen in öffentlichen und kirchlichen Kitas sowie weiteren freien Trägern. Und: Tageseltern bieten 540 Plätze, meistens in der eigenen Wohnung. eib
Als „Herkulesaufgabe“ bezeichnete gestern die neue Sozialsenatorin Anja Stahmann den geplanten Ausbau der Kleinkindbetreuung. Bis 2013 will Bremen das Platzangebot für ein- bis dreijährige Kinder von derzeit rund 20 Prozent auf 35 Prozent erhöhen. Ob die Nachfrage möglicherweise noch größer ist, soll eine repräsentative Umfrage Anfang nächsten Jahres klären. Schließlich haben Eltern ab 2013 einen Rechtsanspruch auf eine Tagesbetreuung ab dem vollendeten ersten Lebensjahr. Angst vor den Ergebnissen habe sie nicht, so Stahmann. „Das sehen wir als Ansporn.“
Außerdem sollen Eltern dazu befragt werden, welche Form der Betreuung sie wünschen und zu welchen Zeiten. So sind zwar 1.600 der insgesamt 2.100 Krippenplätze als Ganztagsplätze ausgewiesen, allerdings endet die Betreuungszeit in der Regel zwischen 15 und 16 Uhr. Stahmann kündigte an, sich dafür einzusetzen, dass auch andere Arbeitszeiten von Eltern berücksichtigt werden. „Es gibt Verkäuferinnen, die am Samstag arbeiten – für die brauchen wir auch etwas.“ Erzieherinnen sollen aber offenbar nicht am Wochenende arbeiten. Stattdessen lote man derzeit die Möglichkeit aus, Tagesmütter für Samstagsbetreuung in Kindertagesstätten einzusetzen, sagte die Geschäftsführerin des städtischen Eigenbetriebs Kita Bremen, Rosi Fein.
Wie und wo die zusätzlichen rund 1.400 Plätze für Kleinkinder bis 2013 geschaffen werden, soll laut Stahmann Ende des Jahres nach einer Planungskonferenz festgelegt und öffentlich gemacht werden. Rund 100 hat die Anhebung der Gruppengröße von acht auf zehn Kinder gebracht. Und: Eltern, die zum 1. August – dem Start des diesjährigen Kindergartenjahres – leer ausgegangen sind, können Hoffnung schöpfen, da ab 1. Januar 2012 noch einmal 300 neue Plätze zur Verfügung stehen sollen. Ab August 2012 sei außerdem garantiert, dass bereits Zweieinhalbjährige in Einrichtungen für größere Kinder ab drei Jahren aufgenommen werden können, so Stahmann. Bisher sei dies für Eltern eine „Hängepartie“ gewesen, sagte Stahmanns Mitarbeiterin Heidemarie Rose, Leiterin der Abteilung Junge Menschen.
Rose sagte, dass die Betreuung von ein- bis dreijährigen Kindern für die ErzieherInnen fachlich eine besondere Herausforderung sei. „Die ganz kleinen Kinder brauchen eine sehr persönliche Zuwendung“, so Rose, zudem sei die Pflege sehr zeitintensiv. eib