OFF-KINO
: Filme aus dem Archiv – frisch gesichtet

Der Kinostart von „Final Destination 5“ (R: Steven Quale) steht kurz bevor, also wird den Fans in der Preview auch der vierte (ebenfalls in 3-D gedrehte) Teil (2009, R: David R. Ellis) des Horroramüsements noch einmal präsentiert. Dessen Motto lautet „Rest in Pieces“, und die Filmemacher mühen sich nach Kräften, dem auch nachzukommen: Die wenigsten Toten fallen hier in einem Stück zu Boden. Das Konzept ist bekanntlich immer das gleiche: Ein junger Mann kann durch eine Vision seine Bekannten vor einem grauenerregenden Unfall bewahren, doch der Tod will sich einfach nicht austricksen lassen. Nach und nach holt er sie alle und beweist dabei durchaus Sinn für makabren Humor. Dass der Tod allerdings auch noch darauf besteht, die Opfer stets in der „richtigen“ Reihenfolge abzuberufen, ist wohl vor allem den Nöten des Drehbuchautors geschuldet, der seinen Figuren zumindest den Hauch einer Chance geben muss, ihrem Schicksal zu entkommen. Was nie klappt. Ausgefeilte Charaktere und grandiose Schauspielerleistungen wird hier niemand erwarten, schließlich sind die Figuren ja zum flotten Sterben da. Dabei geht es insbesondere um eine leicht perverse Schadenfreude am detailliert Vorhersehbaren – für wirklich hart gesottene Horrorfans haben die „Final Destination“-Filme vermutlich entschieden zu wenig gruselige Atmosphäre. Wer matschige Todesfälle liebt, kommt trotzdem auf seine Kosten – was ebenfalls für den auch auf dem Fantasy-Filmfest zu sehenden Teil 5 gilt, wo man sich beispielsweise auf einen grotesken Genickbruch beim Barrenturnen und eine fatale Panne beim Augenlasern freuen darf. Mehr noch als in den anderen Teilen treiben die Filmemacher hier ihren Spaß mit der Enttäuschung von Erwartungshaltungen. („Final Destination 4“, 20. 8., CinemaxX Potsdamer Platz 7 (OF), 23. 8., Alhambra, Cineplex Spandau, Cineplex Titania; „Final Destination 5“, 23. 8., Alhambra, Cineplex Spandau, Cineplex Titania)

Der Regisseur Richard Oswald war der führende Vertreter der sogenannten Aufklärungs- und Sittenfilme, einem Genre, das in Deutschland entstand, als nach dem Ersten Weltkrieg als Folge der Republikgründung die Zensur vorübergehend abgeschafft wurde. Somit konnten im Kino nun auch Themen verhandelt werden, die bislang totgeschwiegen worden waren. Unter Mitwirkung des Sexualwissenschaftlers Magnus Hirschfeld produzierte Oswald auch den Film „Anders als die Andern“ (1919), der den Paragrafen 175 angriff, der gleichgeschlechtliche Liebe unter Männern mit Strafe bedrohte. Erhalten geblieben ist die Geschichte eines schwulen Violinisten (Conrad Veidt), der sich mit einer Anzeige gegen einen skrupellosen Erpresser (Reinhold Schünzel) wehrt und aufgrund seiner sexuellen Neigung selbst auf der Anklagebank landet, nur als Fragment, doch der Film bleibt als filmhistorisches Dokument und Beispiel für ein Genre interessant, das ehrlichen Aufklärungswillen durchaus mit geschäftlichem Kalkül zu verbinden wusste. Eunice Martin begleitet am Piano. (20. 8., Arsenal 2) Lars Penning