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Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Aufmerksame „Sesamstraße“-Gucker wissen: „Ein Krake hat acht Arme.“ Womit auch die Frage nach dem Genus des Worts hinreichend beantwortet wäre. Zum zweiten Mal schon bringt das Krake Festival seit Montag elektronische Musiker aller Arten und Länder zusammen, um an verschiedenen Orten für „eine Woche guter Musik“ zu sorgen. Heute geschieht das im Suicide Circus mit Darbietungen von verdienten Krachmachern wie dem Finnen Mika Vainio, bis vor Kurzem die eine Hälfte der brachialen Techno-Reduzierer Pan Sonic. Ein wenig entspannen kann man dann bei den Auftritten von Global Goon oder Legowelt. Am Sonntag wird es dann vollends subversiv. So heißt zumindest der Ort in der Brunnenstraße 7, an dem sich die experimentellen Drone-Musiker Emped, Legion of Swine oder Sad Servant Doom einfinden werden, um wenig gesellige Frequenzgewitter auf alle Leidenswilligen herabrauschen zu lassen. Wer die apokalyptische Großwetterlage der vergangenen Wochen noch einmal akustisch verstärkt wissen möchte, ist dort bestens aufgehoben. Für zarter Besaitete und weniger Lautstärkenempfängliche bietet sich hingegen am Dienstag ein Besuch bei Joan Wasser alias Joan as Police Woman an. Der melancholische Indie-Rock der amerikanischen Multiinstrumentalistin mit klassischer Geigenausbildung erfreut sich so großer Beliebtheit, dass das Konzert vom Lido ins Astra Kulturhaus umziehen musste. Und am Mittwoch folgt im Festsaal Kreuzberg der große Pflichttermin für alle Hip-Hop-Freunde: Mit dem New Yorker Kool Keith beehrt eine alte Rap-Legende die Stadt. Der selbst ernannte „Black Elvis“ hatte neben seinen afrofuturistischen Inszenierungen immer wieder Zeit, Kollegen wie Public Enemy oder KRS-One auszuhelfen. Jetzt kommt er zu seinem einzigen Deutschlandauftritt nach Berlin.

■ Krake Festival: Suicide Circus, Fr., 24 Uhr. 15 Euro

■ Emped u. a.: Subversiv, So., 21 Uhr

■ Joan as Police Woman: Astra, Di., 21 Uhr. 27 Euro

■ Kool Keith: Festsaal Kreuzberg, Mi, 21.30 Uhr. 18 Euro

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