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Archiv-Artikel

Kartellamt prüft, Aldi legt vor

Der einzelne Landwirt erhielt im vergangenen Jahr für die Milch seiner Kühe im Schnitt zwischen 27 und 29 Cent pro Liter. Der Preis für einen Liter Vollmilch im Ladenregal lag der Zentralen Markt- und Preisberichtstelle (ZMP) zufolge bei durchschnittlich 55 Cent. Dazwischen liegen Erfassung, Transport, Logistik, Abkühlen, Erhitzen und Verpacken des Produkts. Hinzu kommen die Gewinnspanne des Handels und die Mehrwertsteuer. Vom Erzeuger bis ins Regal hat sich der Preis also fast verdoppelt.

Nach Angaben der ZMP haben die Molkereien im vergangenen Jahr den Liter verpackte Vollmilch mit 49 Cent abgegeben. Der Einzelhändler schaue darauf, dass er Produkte wie Milch zu einem attraktiven Preis anbiete, weil Verbraucher auf diese Produkte achteten.

Das Bundeskartellamt will offenbar die angekündigten Preiserhöhungen für Milchprodukte überprüfen. Der NDR zitierte gestern einen Sprecher der Behörde mit den Worten, es erscheine auf den ersten Blick seltsam, dass die Preise flächendeckend angehoben würden. Das Kartellamt werde der Sache nachgehen und dann entscheiden. Der Vorsitzende des Verbandes der Milchindustrie, Eberhard Hetzner, wies diese Kritik zurück. Illegale Absprachen gebe es nicht, sagte er dem NDR. Die Industrie handele die Preise mit den großen Supermarktketten aus; da diese im ganzen Bundesgebiet Filialen hätten, setze sich der Preis flächendeckend durch.

Unterdessen berichtete die Nachrichtenagentur AFP, dass der Lebensmittel-Discounter Aldi bereits am Wochenende seine Preise für Butter um 50 Prozent erhöht hat. Da die Preise der Aldi-Produkte meist die Preise der anderen Discounter wie Lidl oder Penny bestimmen, dürften diese bald ebenfalls die Preise anheben. Bei den Supermärkten mit größerem Angebot wie Rewe oder Tengelmann bestimmen die Preise der Aldi-Produkte meist den Preis für die billigste Marke. DPA, AFP, TAZ