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Archiv-Artikel

Zwangsversetzung ins Stammwerk

AUTOINDUSTRIE 89 Bochumer Opelarbeiter sollen wählen: Umzug nach Rüsselsheim oder die Kündigung

RÜSSELSHEIM taz | Die Leitung der Adam Opel AG hat am späten Freitagnachmittag beim Betriebsrat des Bochumer Opelwerks einen Antrag auf 89 betriebsbedingte Kündigungen eingereicht. Allerdings sollen diese nur vollzogen werden, wenn die Betroffenen die ihnen bereits offerierten Änderungskündigungen weiterhin nicht akzeptieren sollten.

Opel bietet den 89 Bochumern – in Abstimmung mit dem Gesamtbetriebsrat – Ersatzarbeitsplätze im Rüsselsheimer Stammwerk in Hessen an. Die Unternehmensführung dort beruft sich dabei auf den Restrukturierungsvertrag zwischen Werksleitung und Betriebsrat in Bochum. Darin wurden „als letzter Schritt“ auch betriebsbedingte Kündigungen für den Fall vereinbart, dass sich nicht genügend Beschäftigte finden lassen, die die verschiedenen „freiwilligen Angebote“ zum Ausscheiden aus der Firma annehmen würden.

Der Bochumer Betriebsrat legte umgehend sein Veto ein. „Gemeinsam mit unserer Rechtsvertretung werden wir alles tun, um die jetzt vorliegenden betriebsbedingten Kündigungen zu verhindern“, sagte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Eineinkel. Er verwies darauf, dass seit Beginn des Jahres bereits 1.400 Opelaner die Abfindungs- oder Arbeitsplatzwechselangebote des Unternehmens angenommen und aus dem Werk Bochum ausgeschieden seien.

Der Betriebsratschef wirft dem Unternehmen vor, dass die Sozialauswahl für die jetzt vorliegenden 89 betriebsbedingten Kündigungen „nicht plausibel seien, sondern „willkürlich und fehlerhaft“. Von der „Zwangsversetzung nach Rüsselsheim“ betroffen seien schließlich viele ältere Opelaner, die in Bochum Familie oder berufstätige Ehepartner hätten. Zudem sei die Produktivität des Bochumer Werkes „deutlich gestiegen“, sagte Einenkel. K.P. KLINGELSCHMITT