piwik no script img

Archiv-Artikel

Bizarre Funde

ENTFÜHRUNG Über den mutmaßlichen Entführer einer jungen Frau in Hamburg-Barmbek werden immer neue Details bekannt: Sprengstoff und fast 100 Feuerlöscher lagerte er in seiner Wohnung

Nach dem Fund von Sprengstoff hat die Polizei am Dienstag erneut die Wohnung des mutmaßlichen Entführers einer jungen Frau in Hamburg-Barmbek durchsucht. Am Montag hatten die Beamten fast 100 Feuerlöscher gefunden, wie ein Polizeisprecher sagte. An einigen der Löschgeräte seien Sprengstoffspuren festgestellt worden. Im Keller hatten die Ermittler weiteren selbst hergestellten Sprengstoff entdeckt. Der Inhalt der Feuerlöscher werde noch von Experten untersucht. Auch eine schalldichte Telefonzelle, die der Mann in seiner Wohnung aufgestellt hatte, wurde am Dienstag abtransportiert.

Der 30-jährige Mann hatte am Freitag eine 26-jährige Frau mit Handschellen gefesselt und mit einer Waffe in seine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus gezwungen. Dort hielt er sie zwei Stunden lang gefangen. Mit Stacheldraht versperrte Fenster, die schalldichte Telefonzelle und größere Lebensmittelvorräte ließen auf Pläne für eine längere Gefangennahme schließen.

Die Frau konnte sich in einem unbeobachteten Moment durch einen Sprung aus dem Fenster durch den Stacheldraht retten. Der Täter folgte ihr, doch das Opfer konnte entkommen. Nachbarn alarmierten die Polizei, die den Mann schließlich festnahm. Gegen ihn erging Haftbefehl wegen versuchter Geiselnahme. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft und schweigt weiterhin zu seinem Tatmotiv.

Der 30-Jährige ist der Polizei wegen Körperverletzung, Betrugs und Stalking bereits bekannt. Allerdings besteht laut Polizei kein Zusammenhang zwischen vorherigen Taten und der Entführung der jungen Frau.

Für Aufregung hatte am Montag auch selbst gemischter Sprengstoff gesorgt, den die Polizei im Keller des mutmaßlichen Entführers entdeckt hatte. Das Wohnhaus des Mannes und ein Nachbarhaus mussten deshalb geräumt werden.  (dpa)