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Archiv-Artikel

Meine Mädels und ich hören Rap

betr.: „Jungsfantasien“ von Thomas Winkler, taz vom 23. 7. 07

Die taz sollte mal diejenigen, die diese Kultur jeden Tag leben, zu Wort kommen lassen – vielleicht die Außenperspektive zu erweitern? Meine Mädels und ich hören seit fast 15 Jahren Rap – angefangen von 2LiveCrew (Yeah: We want some Pussy), KoolKeith, 2Short (Mann, haben wir auf die Texte gefeiert – vielleicht solltet ihr euch die mal anschauen), SmutPeddlers (Porn Again) usw. Ja, wir hören aber auch „Conscious Rap“ (BrandNubian; PoorRightousTeachers, Tribe, MosDef usw). Auch das gibt’s.

Es scheint, als haben eure Autoren (Winkler) nichts von den Facetten von Hiphop mitbekommen. Wenn es eine globale Bewegung gibt, die keine Grenzen kennt, in der alle Nationen vertreten sind (hört euch mal in Hiphopkreisen um: Wir sind die Integration, so viele unterschiedliche Kulturen, mit denen wir aufgewachsen sind, werdet ihr nirgendswo finden), Rap, das ist die Ausdrucksform, für die man nichts Materielles braucht, das ist Politik, und Poesie, auf die Goethe und andere neidisch wären – das werden sich die meisten sicher nicht von außen nehmen wollen, für Auseinandersetzungen gibt es bei uns andere Kanäle (siehe Battlerap).

MONIQUE MARTIS, Berlin