: Ohne den Hut geht es nicht
Telefonzellenakrobatik und Nähmaschinenshow: Nächste Woche beginnt das Straßenkunstfestival „La Strada“
Dann ist da noch die Sache mit dem Hut, sagt Gabriele Koch, Organisatorin des Straßenkunstfestivals La Strada, das nächste Woche beginnt. „Ohne den Hut geht es nicht.“ Anders als auf den meisten anderen Festivals in Deutschland sei es den KünstlerInnen in Bremen ausdrücklich per Vertrag erlaubt, „auf den Hut zu spielen“, wie es in der Szene heißt, also um Geld zu bitten für ihre Darbietungen. „Sonst kämen die gar nicht zu uns, weil wir nicht die Gagen zahlen können wie andere“, sagt Koch. Der Grund: Anderswo, in kleineren Städten, seien die Straßenkunstfestivals die einzige Veranstaltung im Sommer, in Bremen ist die Konkurrenz groß. Noch gibt es 56.000 Euro an öffentlichen Fördermitteln, im nächsten Jahr werden diese wieder einmal gekappt. Auch in diesem Jahr sei es knapp gewesen, sagt Koch, die letzten Zusagen an KünstlerInnen seien einen Tag vor der Abgabe des Programms erfolgt.
Das jedenfalls klingt nicht nach Geldnot, sondern vielversprechend. Zunächst die Zahlen: 120 Vorstellungen von 60 KünstlerInnen aus 13 Ländern, organisiert in 22 Gruppen, treten an zwölf Spielorten in der Innenstadt auf. Dabei sind die „Compagnie du Petit Monsieur“ aus Frankreich, die Telefonzellenakrobatik zeigt. Ein Geschäftsmann bemüht sich um Einlass in eine Telefonzelle, doch die lässt ihn nicht hinein. Großen Andrang wird es wohl auf die Nähmaschinenshow des „mobielen Naaiateliers“ aus Holland geben. Zwei Modeschöpferinnen fordern dazu auf, Kleidungsstücke auszuziehen, die sie anschließend umwandeln. Da braucht es Vertrauen, denn manchmal wird aus der Hose auch ein Rock. „In der Regel wird es aber schöner“, verspricht Koch. Action bieten zwei weitere Artisten-Teams: Das Theater „Gajes“ aus den Niederlanden sucht noch dringend eine Bäckerei und ein Juwelier-Geschäft, die sich überfallen lassen. Und das schottisch/US-amerikanische „Zirk Theatre“ organisiert Umzüge nach dem Motto: „Niemals wurde mehr gearbeitet, um weniger zu erreichen.“ Ganz ernst ist das Stelzentheater des polnischen „Teatr Biuro Podrózy“: Sein Thema ist der Wahnsinn des Krieges. eib
„La Strada“: 16. bis 19. August