Noch mehr ungereimt beim Tierschutzverein

Nach Recherchen des NDR kommt der HTV seinen Pflichten bei Tierrettung und -transport nicht regelmäßig nach

Weiterer Ungereimtheiten beim Hamburger Tierschutzverein (HTV): Überprüfungsbedürftig scheint nach Angaben des NDR-Magazins „Hamburg Journal“ auch der Einsatz der so genannten „Struppiwagen“, die der HTV zum Einsammeln und Transport von Haustieren betreibt. Der HTV hatte in den den Verhandlungen mit der Stadt neben der jährlichen Zahlung von rund 1,6 Millionen Euro für die Versorgung herrenloser Tiere eine Zusatzvereinbarung getroffen. Laut dieser müsse er sich auch abends und nachts um verletzte und kranke Tiere kümmern.

Nach NDR-Recherchen kommt der Verein dieser Pflicht jedoch nicht regelmäßig nach. So hätten sich zahlreiche Tierfreunde darüber beschwert, dass sie beim Tierheim in der Süderstraße verletzte Tiere gemeldet und vergeblich auf den Rettungsdienst im „Struppiwagen“ gewartet hätten, teilte der Sender gestern mit. Eine Frau erklärte demnach, sie sei beim HTV am Telefon „abgewimmelt“ und an die Polizei verwiesen worden.

Auch beim „Hamburger Tier-Taxi“ ist das Problem offenbar bekannt. Die Eigentümerin erklärte dem „Hamburg Journal“, sie werde mehrmals pro Woche von der Polizei gebeten, verletzte Tiere von einer Wache abzuholen. Anrufe beim Tierheim seien nach Angaben der Beamten sinnlos: Entweder beim HTV gehe erst gar niemand ans Telefon oder die „Struppiwagen“ kämen erst am nächsten Tag.

Die Polizei selbst kommentiert die Vorgänge nicht offiziell. Doch intern ist das Problem nach NDR-Recherchen hinreichend bekannt. Noch-Tierheimchef Wolfgang Poggendorf wollte sich gestern gegenüber dem NDR nicht äußern. Die zuständige Gesundheitsbehörde wusste bis gestern offenbar nichts von dem Problem. Behördensprecher Hartmut Stienen erklärte auf NDR-Anfrage, dass „die Zusammenarbeit gut läuft, dass alles stimmig ist.“ TAZ