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Archiv-Artikel

Wer gibt zuerst auf?

GADDAFI Von Rebellen und Nato gejagt, aber noch nicht am Ende: Libyens flüchtiger Diktator will verhandeln WESTERWELLE Von eigener Partei blamiert, aber noch nicht gestürzt: Außenminister will Außenminister bleiben

TRIPOLIS dapd/afp/taz | Der bisherige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist nach Angaben seines Sprechers nach wie vor in Libyen und zu Verhandlungen mit den Rebellen bereit. Mussa Ibrahim rief am Samstagabend die Zentrale der Nachrichtenagentur AP in New York an und sagte, er habe Gaddafi am Freitag in Tripolis gesehen.

Gaddafi biete Verhandlungen über eine Übergangsregierung an, sagte Ibrahim. Er habe seinen Sohn al-Saadi zum Gesprächsführer bestimmt. Vor wenigen Tagen hatte CNN auf seiner Website berichtet, al-Saadi sei um Kontaktaufnahme mit den US-Behörden und den Aufständischen bemüht. Er habe Autorität, um zu verhandeln, schrieb al-Saadi dem Bericht zufolge in einer E-Mail an einen CNN-Reporter. Frühere derartige Ankündungen blieben folgenlos.

Unterdessen stehen die Rebellen nach eigenen Angaben kurz vor Sirte und verhandeln über eine friedliche Übergabe der Heimatstadt von Gaddafi. Der Kommandant der Rebellen in Misurata, Mohammed al-Fortija, sagte, seine Kämpfer hätten die ostlibysche Stadt Bin Dschawad eingenommen und seien nur noch 30 Kilometer von Sirte entfernt. Sirte ist neben Sebha im Süden die letzte große Bastion Gaddafis. Es gibt Spekulationen, er könnte sich in einer der beiden Städte aufhalten.

Die Regierung in Algier wies Spekulationen über eine Flucht Gaddafis nach Algerien zurück. Zuvor hatte es geheißen, ein Konvoi gepanzerter Fahrzeuge habe von Libyen aus die Grenzstadt Ghadames auf dem Weg nach Algerien durchquert.

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KÖLN taz/dapd | Die FDP-Spitze ist Spekulationen über eine baldige Ablösung von Außenminister Guido Westerwelle entgegengetreten. Entsprechende Gerüchte deckten „sich nicht mit der Realität“, hieß es am Sonntag aus der Parteiführung. Westerwelle war wegen seiner Haltung zum Libyenkonflikt heftig in die Kritik geraten. Das Ende des Gaddafi-Regimes hatte er vor allem auf die von Deutschland unterstützten Sanktionen zurückgeführt, den Nato-Einsatz jedoch unerwähnt gelassen. Daraufhin waren der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler und Generalsekretär Christian Lindner öffentlich auf Distanz gegangen und hatten Ende letzter Woche in Interviews den militärischen Einsatz der Nato ausdrücklich gewürdigt. Rösler forderte seinen Vorgänger in mehreren Telefonaten zu einem Positionswechsel auf.

Aufgrund des innerparteilichen Drucks ist Westerwelle inzwischen umgeschwenkt. „Wir sind froh, dass es den Libyern auch mithilfe des internationalen Militäreinsatzes gelungen ist, das Gaddafi-Regime zu stürzen“, schrieb er in einem Beitrag für die Welt am Sonntag. Seine Kurskorrektur sei „spät, aber nicht zu spät“ erfolgt, hieß es daraufhin aus der FDP-Spitze. „Die Personalspekulationen liegen hinter uns, der Außenminister hat ebenfalls und zu Recht unseren Partnern den Respekt ausgedrückt“, sagte FDP-Generalsekretär Lindner im ARD-„Bericht aus Berlin“.

Es ist allerdings zu erwarten, dass das Thema auf der Herbstklausur der FDP-Fraktion von diesem Dienstag bis Donnerstag auf Schloss Bensberg bei Köln für weitere Diskussionen sorgt. PAB

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