Die Verbraucherzentrale will aufklären, aber: : Stromanbieter wechseln ist nicht sexy
Wer weiß schon, ob die Preisunterschiede bei Butter durch Qualität gerechtfertigt sind. Ist Öko-H-Milch wirklich besser als normale H-Milch? Solche tiefgründigen Fragen stellen sich beim Strom nicht: Strom ist Strom.
Kommentar von Klaus Wolschner
Die Nazis haben die regionalen Strommonopole eingerichtet, um über den Strompreis die Rüstungsindustrie zu subventionieren. Die Monopole sind gefallen, der EU sei Dank – aber der Wettbewerb kommt nur schleppend in Gang. Warum eigentlich? Die Preisstrukturen sind kompliziert, wohl wahr – das sind sie beim Telefon aber auch. Fürchten KundInnen, die Lichter würden ausgehen? Kaum zu glauben. Geht ohne Bild gar nichts? Das kann es nicht sein.
Wahrscheinlich liegt es doch eher daran, dass der Verbraucher ein rechtes Gewohnheitstier ist. Wer will schon für zehn Euro im Monat seinen Sessel verlassen!
Wenn das richtig ist, wird die Kampagne der Verbraucherzentralen ihr Ziel – zehn Prozent aller StromkundInnen zum Wechseln zu bewegen – nicht erreichen. Dafür klebt sie zu sehr an dem ersten Thema, dass die meisten nicht wirklich interessiert. Dafür ist sie nicht sexy genug. Ein MP3-Handy für alle WechslerInnen oder eine Handy-Karte mit Flatrate – das wäre ein Argument, den Stromanbieter zu wechseln! Zum Beispiel.