piwik no script img

Archiv-Artikel

Ecuador stoppt Kooperation mit Berlin

EKLAT Streit über Besuch von Bundestagsabgeordneten wegen Ölförderung im Amazonas: Präsident Rafael Correa attackiert Deutschland und kündigt Ende der Zusammenarbeit in Umweltfragen an

QUITO afp/epd | Im Streit über die Ölförderung im Regenwald hat Ecuadors Präsident Rafael Correa den Abbruch der Kooperation mit Deutschland in Umweltfragen verkündet. Die von Deutschland gewährten sieben Millionen Euro für Umweltprojekte würden zurückgezahlt, sagte Correa am Samstag. Zuvor hatte es Streit über den Besuch einer Bundestagsdelegation gegeben, die mit Kritikern der Ölförderung im Amazonasgebiet hatte sprechen wollen.

„Nehmen Sie Ihre sieben Millionen Euro. Wenn Sie wollen, geben wir Ihnen weitere sieben Millionen Euro für Fortbildungskurse in Respekt, Souveränität, Völkerrecht“, sagte Correa. „Sie sind willkommen als Touristen, willkommen als Brüder, aber nicht als Überwacher.“ Die Delegation des Bundestags habe ohne Genehmigung seiner Regierung „kontrollieren“ wollen, was im Yasuní-Nationalpark im Amazonasgebiet vor sich gehe, sagte Correa. Dies zeige einen „Mangel an Respekt“.

Der ecuadorianische Außenminister Ricardo Patiño hatte bereits am Freitag gesagt, es sei „normal“, wenn ein Geberland die von ihm geförderten Projekte besichtige. Deutschland habe aber kein Geld für Umweltprojekte im Yasuní-Nationalpark gegeben. Deshalb gebe es auch keinen Grund für einen Besuch dort. Ecuador hatte Anfang Dezember einer Delegation des Umweltausschusses des Bundestags die Einreise verweigert, weil es mit dem Besuchsprogramm nicht einverstanden war. Der viertägige Besuch sei „in Ermangelung einer einvernehmlichen Planung“ abgesagt worden, hieß es.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hatte die Einreiseverweigerung am Rande der Weltklimakonferenz in Lima scharf kritisiert. Deutschland unterstützt den Schutz des Yasuní mit einem Sonderprogramm in Höhe von insgesamt 34,5 Millionen Euro.

Die geplante Ölförderung im Osten des Nationalparks ist in Ecuador ein hochsensibles Thema. 2007 hatte Correa vorgeschlagen, das Öl unter der Erde zu lassen, wenn die internationale Gemeinschaft mindestens 3,6 Milliarden US-Dollar in einen Fonds einzahlt. Im vergangenen Jahr erklärte Correa die ITT-Initiative, benannt nach den Ölfeldern Ishpingo, Tambococha und Tiputini, aus Geldmangel für gescheitert und kündigte Ölbohrungen an. Daraufhin gründete sich die Umweltbewegung „Yasunidos“, die gegen die Ölförderung kämpft und in Opposition zur Regierung steht.

Meinung + Diskussion SEITE 12