„Kontrolle wiedererlangen“

Gesundheit Beim Bremer Forum für Brustgesundheit erläutern Experten neue Methoden gegen Krebs

■ 55, leitet seit 24 Jahren die Krebsberatung der Bremer Krebsgesellschaft.

taz: Frau Rösler, in Bremen gibt es viele Informationsangebote zum Thema Brustkrebs. Warum dieses spezielle Forum?

Marie Rösler: Das stimmt, aber Angebote kann es nicht genug geben. Betroffene Frauen sind durch die Diagnose verunsichert und dankbar, dass es das Forum gibt.

Die Rate der Neuerkrankungen in Bremen geht seit einiger Zeit zurück – woran liegt das?

Das hat hauptsächlich mit dem Mammographie-Screening zu tun. Anfangs wurde Brustkrebs dadurch besonders häufig diagnostiziert. Mittlerweile sinkt die Zahl der Neuerkrankungen auf normales Niveau.

Frauen zwischen 50 und 70 haben Anspruch auf ein Mammographie-Screening. Es sterben aber mehr Frauen an Brustkrebs, die über 70 sind.

Das Risiko, Brustkrebs zu bekommen, ist zwischen für Frauen zwischen 65 und 69 am höchsten. Für Frauen, die in den Risikojahren regelmäßig beim Screening waren, ist die Wahrscheinlichkeit, im Alter an Brustkrebs zu erkranken gering. Deshalb ist der Zeitraum sinnvoll.

Sie beraten Brustkrebskranke. Mit welchen Sorgen kommen sie?

Oft wird den Frauen die lange Behandlungszeit zu viel. Sie müssen mit der veränderten Lebenssituation zurecht kommen. Es ist belastend, körperlich nicht mehr unversehrt zu sein, finanzielle Sorgen kommen hinzu.Viele befürchten, dass der Krebs genetisch bedingt sein könnte. Sie fragen sich: Was ist mit meinen Töchtern?

Glauben Sie, dass das Brustgesundheitsforum die Angst vor der Krankheit nehmen kann?

Für die Betroffenen ist es sicher eine gute Möglichkeit, Angst abzubauen. Information ist eine gute Strategie gegen Furcht und hilft, ein Stück Kontrolle wiederzuerlangen. Int.: JRO

Bürgerschaft, ab 10 Uhr