: EZB sendet „Zeichen der Entspannung“
Weitere Geldspritze für Finanzmärkte – US-Banken verschärfen Regeln für Immobilienkredite
FRANKFURT AM MAIN/WASHINGTON ap/dpa ■ Die Europäische Zentralbank hat am Dienstag ein deutliches Signal der Entspannung an die von der US-Immobilienkrise verunsicherten Finanzmärkte gesendet. Die EZB pumpte erneut 7,7 Milliarden Euro in den Geldmarkt. Das ist deutlich weniger als in den Tagen zuvor, als sie in drei Schritten den Geschäftsbanken zur kurzfristigen Kapitalversorgung insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro zur Verfügung stellte. Die EZB betonte, die Märkte seien auf dem Weg der Normalisierung.
Das brachte allerdings noch keine wirkliche Entspannung auf den Finanzmärkten. Die japanische Notenbank entzog dem Geldmarkt insgesamt 1,6 Billionen Yen (9,96 Milliarden Euro). Damit nahm die Notenbank die gesamte Summe an Liquidität wieder aus dem Finanzkreislauf, die in den Tagen zuvor angesichts des Übergreifens der US-Hypothekenkrise geflossen war. Unterdessen wurde bekannt, dass die Banken in den USA in den vergangenen drei Monaten damit begonnen haben, ihre Bestimmungen für die Vergabe von Immobilienkrediten zu verschärfen. Dies betrifft vor allem die Regeln für Kreditnehmer, deren Zahlungskraft als unsicher eingestuft wird, wie aus einem am Montag veröffentlichten Bericht der US-Zentralbank (Fed) hervorgeht.
Die Erhebung wirft ein deutliches Schlaglicht auf die Probleme am Immobilienmarkt der USA, der die Finanzmärkte weltweit in Unruhe versetzt hat. Die Studie der Fed ergab, dass von 49 großen Banken lediglich 16 im sogenannten Subprime-Markt tätig sind, wie das Hypothekengeschäft mit potenziellen Risiken genannt wird. Von diesen haben neun in den vergangenen drei Monaten ihre Bestimmungen verschärft. Selbst bei den Kreditnehmern ohne erkennbare Risiken haben 10 Prozent der Banken ihre Bestimmungen für die Vergabe von Hypotheken restriktiver gefasst. Die Vereinigung der Hypothekenbanken in den USA berichtete kürzlich, dass 15,75 Prozent der Subprime-Kreditnehmer mit ihren Zahlungen seit mindestens 30 Tagen in Verzug seien.
Deutsche Anlegerschützer haben sich trotz der massiven Kursverluste optimistisch gezeigt. Sobald die Krise bei den Finanztiteln überstanden sei, „hört auch die Sippenhaft für alle anderen Werte auf“, sagte ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Dann werde der Blick wieder frei für die Unternehmenszahlen. „Und die Unternehmen verdienen gutes Geld.“ Das spreche für weitersteigende Kurse.