: Frankl bleibt einsam
Nur eine Kaserne nach jüdischem Soldaten benannt
BERLIN epd ■ Die Wilhelm-Frankl-Kaserne im bayrischen Neuburg an der Donau ist derzeit der einzige von mehr als 400 Bundeswehr-Standorten, der nach einem jüdischen Soldaten benannt ist. Eine weitere nach dem jüdischen Oberstabsarzt und Offizier im Ersten Weltkrieg, Julius Schoeps, benannte Kaserne in Hildesheim sei inzwischen aufgelöst worden, teilte die Bundesregierung in einer Antwort auf eine kleine Anfrage der Bundestagsfraktion „Die Linke“ mit. Bei der Verlegung des Regiments an einen bestehenden Standort in Berlin-Kladow sei der Gedenkstein für Schoeps aus Hildesheim wieder aufgestellt worden.
Zeitgleich mit der Namensgebung für die Wilhelm-Frankl-Kaserne wurde am 22. November 1973 das dort stationierte Luftwaffen-Jagdgeschwader 74 nach dem NS-Kampfpiloten Werner Mölders benannt. Erst 2005 wurde der Name Mölders für das Geschwader wieder gestrichen. Wilhelm Frankl war deutscher Jagdflieger im Ersten Weltkrieg.
Die Traditionspflege in der Bundeswehr orientiere sich nicht in erster Linie an „religiösen Vorbildern“, schließe dies aber auch nicht aus, so die Bundesregierung. Religiöse Belange würden jedoch in der Bundeswehr unter anderem durch die Militärseelsorge berücksichtigt.