Umweltverbände wollen doch keinen Emskanal

ENTLASTUNG Gutachten attestiert dem Projekt wenig Nutzen. Nabu, BUND und WWF hatten es gefordert

Der Bau eines Emskanals quer durch Ostfriesland hat jetzt auch aus Sicht von Naturschutzorganisationen keine Chance mehr. Nach einem unabhängigen Gutachten sehen Nabu, BUND und WWF in einer Kanalverbindung zwischen Leer und Papenburg keine ausreichende ökologische Verbesserung des Flusses. Sie wollten daher die Kanalidee nicht weiter verfolgen, erklärten Vertreter der Organisationen. Stattdessen müssten Alternativen zur Renaturierung der Ems geprüft werden.

Der Fluss leidet nach mehreren Ausbaggerungen für Schiffsüberführungen der Papenburger Meyer Werft an Sauerstoffmangel und Verschlickung. Im Februar hatte die niedersächsische Staatskanzlei einen rund 20 Kilometer langen Emskanal als machbar, aber zu teuer bezeichnet. Die Kosten werden auf rund eine Milliarde Euro geschätzt.

Die Umweltverbände hatten das Kanal-Projekt Ende 2008 nach Verhandlungen mit Meyer Werft und Landesregierung überraschend ins Spiel gebracht. Lokale Umweltgruppen, Anwohner und Lokalpolitiker lehnen die Idee ab. So fordert etwa die Leeraner Bürgerinitiative „Rettet die Ems“ stattdessen den Umzug der Werft von Papenburg an die Küste.  (dpa)