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Archiv-Artikel

Streit zwischen Türkei und Israel eskaliert

KONFLIKT Türkei weist israelischen Botschafter aus und legt Militärabkommen auf Eis. UN-Bericht zu Angriff auf Gaza-Hilfsflotte

ISRAEL/TEL AVIV dpa/afp/taz | Der seit Monaten schwelende Streit über den israelischen Angriff auf eine türkische Gaza-Hilfsflotte ist eskaliert. Die Türkei wies am Freitag den israelischen Botschafter aus und legte alle Militärabkommen mit Israel auf Eis. Der türkische Staatspräsident Abdullah Gül drohte mit weiteren Schritten. Israel bedauerte die Entwicklung.

Israels Botschafter in Ankara, Gaby Levy, hält sich nach israelischen Medienberichten derzeit in seiner Heimat auf. Nach der Ausweisung kann er nicht mehr in die türkische Hauptstadt zurückkehren.

Nur Stunden vor der Entscheidung war ein UN-Untersuchungsbericht zu der blutigen Erstürmung des türkischen Schiffs „Mavi Marmara“ durch israelische Marinesoldaten im Mai 2010 bekannt geworden. Bei dem Vorfall waren neun Menschen gestorben.

Laut dem Bericht waren beide Seiten für den Tod der Aktivisten auf dem Schiff verantwortlich. Israelische Marinesoldaten hätten sich „maßgeblich organisiertem und gewaltsamem Widerstand“ gegenübergesehen, als sie das Schiff enterten. Sie hätten sich selbst verteidigen müssen. Das israelische Vorgehen sei andererseits aber auch „übertrieben und unvernünftig“ gewesen, so der Bericht.

Ein ranghoher israelischer Regierungsvertreter sagte, Israel „akzeptiere“ den Bericht. Zugleich betonte der Sprecher, der ungenannt bleiben wollte, die israelische Regierung habe sich um eine Entschärfung des Konflikts bemüht. „Leider hatten wir keinen Erfolg.“

Israelische Militärs hatten am 31. Mai 2010 die „Mavi Marmara“ von Kommandobooten und Hubschraubern aus angegriffen, als sie zusammen mit anderen Schiffen Israels Seeblockade des Gazastreifens durchbrechen und 10.000 Tonnen Hilfsgüter zu den Palästinensern bringen sollte. Dabei wurden neun Aktivisten getötet und mehr als fünfzig Menschen verletzt.

Israel lehnte es am Freitag erneut ab, sich für den Angriff auf die Hilfsflotte für den Gazastreifen zu entschuldigen. Wie Diplomaten in Jerusalem am Freitag mitteilten, bekräftigte Israel sein „Bedauern über den Verlust von Menschenleben“, entschuldigte sich aber nicht für das militärische Vorgehen. Israel habe wie jedes Land das „legitime Recht auf Selbstverteidigung“.

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