unverbremt : Und er trennt sich doch
Er war der letzte seiner Art, eine aussterbende Spezies, bei Werder zumal. Die Zeiten, in denen ein aufrechter Fußballer ganz selbstverständlich Vokuhila trug, sind lange vorbei. Dankenswerterweise. Und doch, er war immer einer, von dem sie sagten: „Er trennt sich eher vom Ball als von seiner Frisur.“ Mit diesem Slogan hat ihn ja auch sein Arbeitgeber stets vermarktet.
Die Rede ist von Torsten Frings. Und: Ja, er hat sich getrennt. Nicht nur vom Ball, das sowieso, schließlich ist das Knie immer noch lädiert. Er war beim Frisör. Er – der seine langen brünetten Haare nie richtig zusammen binden mochte. Sie statt dessen immer nur mit einem schmalen Bändchen notdürftig aus dem Gesicht verbannte.
Auf Malle ist es passiert, im Urlaub also, kolportiert die Fachpresse, und auf Betreiben seiner Töchter Lisa-Katharina und Lena-Alina. Jetzt trägt er „Cornrows“, wie die geschulten Kollegen das nennen, geflochtene Rastas also. Aber nicht diese dünnen Dread Locks, wie sie Carlos Alberto hat. Zwar hört Frings am liebsten Hip-Hop, wie jetzt zu lesen war, also keinen „Rastaman Vibration“-Reagge, aber egal.
Bei den Fans jedenfalls soll der neue Schopf gut angekommen sein, „frings2“ aus dem Frings-Forum etwa „denkt wieder viiiel optimistischer über werder“. Aber das kann natürlich auch an dem Sieg über Dinamo Zagreb liegen. Nur der aufkommende Vergleich mit David Beckham, mit immer! neuen! Frisuren oft als „Trendsetter“ der Branche gehandelt – der scheint uns doch ein wenig vermessen zu sein. Wenn auch freilich nicht wegen der fußballerischen Qualitäten des Herrn Frings. Jan Zier