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Archiv-Artikel

Viertel-Fest muss Erfolg werden

Musik, Tanz, viel Unterhaltung und Medienkultur – vom 24. bis 26. August laden Künstler und Kaufleute des heimlichen Zentrums von Bremen zum Viertel-Fest. Gutes Wetter ist bestellt

Von Klaus Wolschner

Es soll ein riesiger Erfolg werden, das Viertel-Fest am Wochenende rund um den 25. August. Jede Menge Musik ist angesagt, 20.000 Lose sind in der Tombola, Licht-Installationen werden die Nacht erleuchten, 60 Buden stehen an Ostertorsteinweg und Vor dem Steintor und die Läden öffnen. Mit erwarteten Besucherzahlen halten sich der Veranstalter, der Ortsamtsleiter Robert Bücking, und das Fest-Büro um Frauke Wilhelm aber zurück. „Man gibt erst gerne an“, sagt Bücking, „und dann bedauert man es.“ Denn als erstes meldet sich die Gema und hält die Hand auf, und dann werden Auflagen für zusätzliche Sanitäter und Toiletten gemacht, wenn zu viele Nullen in der Zeitung stehen. Die wesentliche Unbekannte ist sowieso das Wetter. „Je mehr Regentage es jetzt gibt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass es ein sonniges Viertel-Fest gibt“, scherzt Bücking. Der Beirat habe einen entsprechenden Beschluss gefasst.

So ein Fest zu organisieren ist nicht so einfach. Seit April sind drei Kräfte im Veranstaltungsbüro fulltime damit beschäftigt. Wobei die Stände von der Großmarkt-GmbH organisiert werden, die auch für Wasser, Strom und Straßensperren sorgt. Die BSAG hat sich gegen ein Entgelt bereiterklärt, die Linien 2 und 3 für den Ostertorsteinweg umzuleiten. Die „Viertelbahn“ der BSAG soll als Café und mobiles Organisationsbüro auf dem Ostertorsteinweg stehen. Tausende von Preisen haben die Organisatoren bei den Kaufleuten des Viertels gesammelt, um über eine Tombola die Festkasse zu füllen. Kosten von rund 150.000 Euro wollen gedeckt werden.

Intensiv haben sich die Veranstalter um die Kulturanteile des Festes gekümmert. Auf drei Bühnen soll es vom Freitag bis Sonntagabend Musik geben (das Programm steht unter www.viertelfest-bremen.de), am Ziegenmarkt wird eine Tanzbühne aufgebaut. Während der Klangbogen auf der Bürgerweide seit Jahren schweigt, wird beim Viertelfest eine Klanginstallation aus der Kanalisation kommen – „die Geisteswissenschaften kriechen in die Unterwelt“, beschreibt Bücking das Phänomen – tote deutsche Dichter werden sich zum Thema „Straße“ äußern. Die Firma Hansewasser, zuständig für die Kanalisation, hat nach anfänglicher Irritation die erforderlichen Genehmigungen erteilt und Rechtsfragen geklärt. „Schächte“ heißen die Dinger übrigens, nicht Abwasserkanäle.

31 Künstler und Kunsthandwerker im Viertel haben sich zusammengetan und eine Postkartensammlung erstellt, mit der sie gemeinsam für ihre Läden werben. Und an drei Hausfassaden sollen die Medieninstallationen von „Urbanscreen“ das Viertel-Fest erleuchten: Am Theater wird es eine von der BLG gesponserte Installation geben, am Ulrichsplatz hat die Nordcom einen virtuellen riesigen Flipper finanziert, der eine ganze Hauswand einnimmt und von zwei Personen, die unten stehen, bespielbar sein soll. Am Sielwall-Eck, gesponsert von der Spardabank, werden Fassadenmenschen zu sehen sein, die sich von einem großen Trampolin nach oben katapultieren und dann weiterklettern. Am Mittwochabend, verspricht Torsten Bauer von Urbanscreen, sind die Installationen bereit für die Generalprobe – ab 22 Uhr.

Auch einige der eingesammelten Tombola-Preise haben Kult-Wert: Die Firma Drzysga hat eine zweistündige Kanalinspektion ausgelobt, sogar „Nothochzeiten“ sollen gewinnbar sein. Der Martinshof ist mit einer eigenen Auktion dabei und versteigert zum Beispiel zwei Stunden „Henning Scherf als Babysitter“ (Mindestgebot 100 Euro).