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Nötig für mindestens 50 Jahre

betr.: „Ist die Stasi-Behörde noch nötig?“, „Ja“ von Wolfgang Thierse, „Nein“ von Reinhard Grindel, taz vom 15. 8. 07

Das Document Center in Berlin hat über 50 Jahre bestanden und wurde erst ab 1990 in das Bundesarchiv überführt. Die alliierten Siegermächte übergaben den Nachlass der Nazitäter ihren Enkeln. Das war historisch korrekt und sollte auch für die Stasi-Akten gelten. Wenn nicht die Verfolgten und Erniedrigten der Nazizeit über die amerikanischen Stellen Auskünfte und Einsicht in die Dokumente des Terrors erhalten hätten, wäre es in der restaurativen Adenauer-Ära kaum möglich gewesen, den Gräueltaten und den Verflechtungen der Hitleranhänger untereinander auf die Spur zu kommen, zumal genügend „Seilschaften“, man denke nur an Hans Filbinger, in der alten Bundesrepublik aktiv waren.

Als Betroffener, der von seiner Bespitzelung nichts wusste, bekam ich von der Gauck-Behörde 1996 die über mich geführten Karteikarten (GNE = Gefährlich negatives Element) ausgehändigt. Wäre die Bürgerbewegung nicht als Abwickler der DDR in Erscheinung getreten, so wären diese Akten auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Jetzt ist es mit Computeranalysen möglich, schon fast vernichtete Dokumente zu rekonstruieren. Vielleicht waren es sogar die Akten mit den gefährlichsten Inhalten für die Funktionäre der SED und die ihnen folgenden Machthaber. Erst wenn deren Enkel erwachsen sind, kann die Stasi-Unterlagenbehörde in das Bundesarchiv überführt werden, wie seinerzeit das Document Center Berlin.

JOHANNES SPARK, Bremen

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