: Feinstaubwerte im Limit
ÖKOLOGIE In den Umweltzonen von Hannover, Bremen und Osnabrück fahren viele Plakettensünder. Hannover will 2015 die Abschaffung der umstrittenen Zone prüfen
Die Feinstaubbelastung in Niedersachsen und Bremen ist in diesem Jahr meist weit unter der gesetzlichen Schwelle geblieben. An keiner der Messstellen wurden die Grenzwerte an mehr als den nach einer EU-Richtlinie erlaubten 35 Tagen überschritten. Die unter anderem wegen des Feinstaubs in Hannover, Bremen und Osnabrück eingeführten Umweltzonen werden nach wie vor von tausenden Autofahrern missachtet. Da sich die Luftqualität verbessert hat, will Hannover im ersten Halbjahr 2015 Bilanz ziehen und eine Abschaffung der Umweltzone prüfen.
Die meisten Überschreitungen des Feinstaubgrenzwerts wurden 2014 in Oldenburg gemessen (26), gefolgt von Osnabrück und Bösel (21), Hannover und Göttingen (19), Lingen (13) sowie Braunschweig und Rinteln (12). An mehreren Bremer Verkehrsachsen wurden 16, 28 und als Spitzenwert 32 Überschreitungen registriert. In Bremerhaven lagen die Werte an 10 Tagen höher als von der EU erlaubt.
In den Umweltzonen stoßen Politessen indes weiter auf Autos ohne die nötige grüne Plakette. 2014 erhielten mehr als 13.600 Autofahrer in Hannover ein Bußgeld, in Osnabrück gab es bis Ende November 1.407 Verstöße und in Bremen bis Ende Oktober 7.156. Den Stadtverwaltungen zufolge ist die Zahl der Plakettensünder aber seit der Einführung der Umweltzonen gesunken. In Hannover wurden 2013 noch 15.000 Strafzettel ausgestellt, in den Jahren zuvor waren es 18.000 bis 20.000. Wie ein Stadtsprecher sagte, kommt die Umweltzone 2015 auf den Prüfstand. Hauptgrund für die Beschränkung sei in Hannover nicht die Belastung mit Feinstaub, sondern mit Stickoxid gewesen, die dadurch nachweislich begrenzt werden könne und ebenfalls unterhalb des Limits blieb.
Hannover führte 2008 als erste niedersächsische Stadt die Umweltzone ein. Von Anfang an gab es Protest von Privatleuten und etwa Handwerksbetrieben, die sich um Ausnahmegenehmigungen oder neue Fahrzeuge bemühen mussten. Der Nutzen wurde von Beginn an angezweifelt – inzwischen wird der Ruf nach einer Abschaffung lauter, auch weil neue Autos weniger Abgase ausstoßen. (dpa/taz)