heute in bremen
: „Wir sind kein Veteranenverein“

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN-BdA) wird heute sechzig Jahre alt

Gibt es noch Überlebende Widerstandskämpfer in Bremen?

Raimund Gaebelein, Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes: Eine einzige. Es handelt sich um eine Frau aus Walle, die damals bei den verbotenen Zeitungen der KP und der Hafenarbeitergewerkschaft arbeitete.

Was bedeutet der Verlust der Zeitzeugen für die VVN?

Wir waren nie eine reine Veteranenorganisation. Es ging uns immer auch darum, uns in die aktuelle Politik einzumischen. Aber für die Geschichtsvermittlung ist es ein großer Unterschied. Manche der Zeitzeugen konnten noch die schrecklichsten Erlebnisse auf humorvolle Weise rüberbringen. Sie konnten Jugendlichen erzählen, was sie selbst in ihrem Alter erlebt haben und welche Konsequenzen sie daraus zogen.

Die heutige Festrede heißt: „Die vergessenen Widerstandskämpfer“. Wer sind die?

Menschen, die nach 1945 die Erfahrung machen mussten, dass hohe Nazis wieder in Ämter kamen, die sie während des Krieges innehatten. Staatsanwälte des Sondergerichts Bremen beispielsweise. Oder jene, die dagegen kämpften, dass Gestapo-Leute, die 1938 in Bremen fünf Menschen ermordeten, nach dem Krieg nur vier Jahre im Gefängnis saßen und danach begnadigt wurden.

Was ist im Moment die wichtigste Forderung der VVN?

Wir wollen, dass die Bürgerschaft und der Senat die Initiative für ein NPD-Verbot unterstützen.

Auch wenn die politische Auseinandersetzung natürlich auch nach einem NPD-Verbot weitergehen muss: Ein solcher politischer Impuls stünde diesem Land sehr gut an. Interview: cja

Feier zum 60. Jahrestags der Gründung des Bremer Landesverbandes der VVN, 19.30 Uhr, Faulenstraße 69