: Kniefall wird politisch
Grüne fordern Untersuchung des Prothesenskandals im Parlament. Linke-Gesundheitsexperte attackiert Ärzte
Im Skandal um 47 falsch eingesetzte Knieprothesen gehen die Meinungen zur politischen Dimension der Vorfälle auseinander. Während die Grünen das Thema im Gesundheitsausschuss auf die Tagesordnung setzen wollen, hält der Gesundheitsexperte der Linken, Wolfgang Albers, eine parlamentarische Aufklärung für „überflüssig“. Er griff am Mittwoch die Ärzte im St.-Hedwig-Krankenhaus scharf an und warf ihnen einen „Verstoß gegen die ärztliche Sorgfaltspflicht“ vor.
Nach Ansicht der Ausschussvorsitzenden Felicitas Kubala muss der Skandal politisch untersucht werden. Es gebe eine Reihe von Fragen an den Senat, sagt sie. Zu klären sei vor allem, wie es zu den „Fehlentscheidungen“ kommen konnte. Allerdings müsse auch der Bericht des Landesamtes für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit abgewartet werden, das die Vorgänge untersucht.
Der Gesundheitsexperte der Linken, Wolfgang Albers, hält eine Behandlung des Skandals im Parlament für nicht notwendig. Vielmehr müsse das Krankenhaus seine Qualitätskontrollen überdenken, sagte das Mitglied des Gesundheitsausschusses. Die Operateure hätten die Unterschiede zwischen den Prothesen, die zementiert oder zementfrei eingesetzt werden, erkennen müssen. Als „fragwürdig“ bezeichnete er, dass niedergelassene Ärzte als Gast-Operateure arbeiteten, ohne dass deren medizinisches Können in der Klinik überprüft worden sei.
Albers und Kubala plädieren für die Einführung eines bundesweiten Prothesenregisters, wie es auch von der Gesundheitsverwaltung befürwortet wird. Nach deren Angaben wäre es „ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung endoprothetischer Versorgung“. Albers zufolge würde dies nicht verhindern, dass Implantate falsch eingesetzt werden. ddp