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Archiv-Artikel

Im Bamberger Haus wird drei Tage gefeiert

Die Volkshochschule eröffnet ihr neues Domizil mit einem Fest und Schnupperkursen

von Felix Zimmermann

Noch ruhen diese Räume, stumm stehen Leitern herum, lang gestreckt liegen Leisten auf dem Boden, bis auch sie in den nächsten Tagen verbaut worden sind. Die Herdplatten in der Lehrküche sind unbefleckt, die Dunstabzugshauben strahlen metallische Kühle aus, unberührt. Nicht mehr lange, dann werden dort Amateurköche eingeführt in „Omas Sonntagsbraten“ oder „Lecker leichte Fischgerichte“; in der Holzwerkstatt werden Späne fliegen, im Maler-Atelier die Pinsel geschwungen, es wird sich beim Lernen fremder Sprachen verhaspelt und beim Schreiben auf der Tastatur vertippt werden. Es wird in vielen Räumen gelehrt und gelernt werden, mal laut wie beim „Trommeln wie auf Kuba“, mal in aller Stille wie im Kurs „Yoga – Ankommen in Körper, Geist und Atem“.

Die Bremer Volkshochschule wird im September ihre Türen öffnen, und es wird ein besonderer Semesteranfang sein, denn das meiste, was dort gelehrt und beigebracht wird, findet im Bamberger statt, dem neuen Hauptgebäude der Volkshochschule im Faulenquartier.

Julius Bamberger hatte dort 1929 das erste große Kaufhaus Bremens eröffnet, das florierte, bis sich Bamberger 1937 vor den Nazis in Sicherheit bringen musste, weil er Jude war.

Von Freitag, 7., bis Sonntag, 9. September lädt die VHS zur großen Eröffnungsfeier ein, dann können sich Bremerinnen und Bremer das von früh an „Bambüddel“ genannte Gebäude mit dem markanten Aussichtsturm als Lernort aneignen. VHS-Leiter Udo Witthaus setzt alles daran, den neuen Ort bekannt zu machen und die Volkshochschule als Institution freizeitlichen Lernens gleich mit, vor allem für die, die ihr bislang fern geblieben sind. Zwei Wochen lang wird es Schnupper-Angebote geben; kurze, kostenlose Einblicke in die Vielfalt volkshochschulischen Lernens, mit denen Witthaus erreichen will, dass sich noch mehr Bremerinnen und Bremer bei ihm einschreiben als die mehr als 51.000 in den vergangenen Jahren.

Das Bamberger also steht im Vordergrund bei der diesjährigen Semestereröffnung, nicht zuletzt deshalb, weil der Kampf von Witthaus‘ Vorgängerin Barbara Loer für dieses große Gebäude in Bremens Mitte als Volkshochschulzentrum ein langer und zermürbender Kampf war, und weil es nun endlich so rein und neu bereit steht. „Das Haus bietet uns ganz neue Möglichkeiten“, sagt Witthaus, großzügige Werkstätten und Ateliers, den Julius-Bamberger-Saal mit 199 Sitzplätzen und mehr Kurstermine an Vormittagen, an denen man bislang nichts machen konnte, weil die Räume, die in Bremer Schulen von der VHS genutzt wurden, nur nachmittags und abends frei waren. Verständlich, dass man bei der Volkshochschule eine Art Bamberger-Rausch auslebt, erkennbar an dem Pappmodell, das Witthaus zur Vorstellung des Semesterprogramms wie einen Talisman vor sich auf den Tisch stellte, erkennbar auch an dem neuen Logo der VHS, das in bunten Streifen die Silhouette des Bamberger aufnimmt.

„Nur Bamberger“ wird es aber nicht geben, die Bremer Volkshochschule wird auch weiterhin an mehreren Orten in der Stadt präsent sein: „Die regionalen Zweigstellen bleiben ebenso wie das EDV-Bildungszentrum am Hauptbahnhof“, sagte Witthaus.