: Erinnerung an 2.983 Menschen
USA In New York gedenken Angehörige und Politiker der Opfer der Anschläge vom 11. 9. 2001. Hinterbliebene verlesen die Namen, unterbrochen von Schweigeminuten
NEW YORK dpa/taz | Die USA haben am Sonntag des größten Terroranschlags auf ihrem Boden vor zehn Jahren gedacht. Angehörige lasen in New York am Ground Zero die Namen der 2.983 Menschen vor, die am 11. September 2001 bei dem islamistischen Anschlag starben. Viele von ihnen hatten Fotos oder Buttons und Plakate mit den Namen ihrer Verstorbenen mitgebracht. Unterbrochen wurde die Zeremonie von Gedenkminuten zu den Zeitpunkten, an denen die Flugzeuge die Türme trafen und später als die Gebäude zusammenstürzten. Auch zu den Zeitpunkten, an dem das Pentagon in Washington getroffen wurde und ein entführtes Flugzeug in Pennsylvania abstürzte, wurden Schweigeminuten eingelegt.
Eine Dudelsackkapelle von Feuerwehr und Polizei eröffnete die Feier – anfangs nur mit dem Schlagen ihrer Trommeln. Ein Jugendchor sang die Hymne der USA, dann bliesen die Dudelsackspieler, während eine vor zehn Jahre in den Trümmern wehende Fahne erst enthüllt und dann wieder gefaltet wurde. Zu sehen waren nur US-Fahnen, obwohl auch Angehörige vieler anderer Nationen unter den Opfern waren.
Mit dabei waren US-Präsident Barack Obama und sein Vorgänger George W. Bush mit ihren Frauen Michelle und Laura. Die beiden Politiker hinter Panzerglas hielten aber keine Reden, sondern lasen Texte. Zu den Gästen gehörten auch New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg und sein Vorgänger Rudolph Giuliani.
An der Trauerfeier nahmen neben Politikern vor allem die Angehörigen der Opfer teil. Sie hatten mit dem neuen Gedenkpark zum ersten Mal einen gemeinsamen Ort der Trauer. Im Schatten des neu entstehenden gewaltigen Büroturms „1 WTC“ sollte noch am Sonntag ein Gedenkpark für die Angehörigen und am Montag für das breite Publikum eröffnet werden. Kern sind zwei quadratische Becken mit 60 Metern Kantenlänge an den Stellen, an denen die Zwillingstürme standen. An ihren Rändern stürzte Wasser fast zehn Meter in die Tiefe. An den Kanten sind die Namen der Opfer eingraviert, auch von den sechs Menschen, die bei einem ersten islamistischen Anschlag 1993 starben.
Doch die Feier wurde auch von Unmut begleitet. Jedes neunte Opfer gehörte der New Yorker Feuerwehr an – doch die war nicht eingeladen. In Interviews äußerten viele ihren Unmut. Bei CNN wurde ein „Firefighter“ befragt, warum er nicht an der Feier teilnehme, als Angehöriger eines Opfers dürfe er das doch. „Nein danke“, sagte er, „ich bin lieber hier draußen bei meinen Kameraden.“
Der zehnte Jahrestag war auch in Washington mit massiven Sicherheitsvorkehrungen verbunden. Alle 3.800 Polizisten der Stadt seien zu 12-Stunden-Schichten eingeteilt worden, berichtete die lokale Zeitung The Examiner. Hinzu kamen viele Kräfte der Bundespolizei. Zufahrtstraßen zu Regierungs- und Parlamentsgebäuden waren weitgehend gesperrt. Bombenspürhunde untersuchten Fahrzeuge und U-Bahn-Stationen.