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Archiv-Artikel

ANSTEHEN UND AUFSTEHEN: BERLIN WAR AM SAMSTAG AUF DEN BEINEN

Im Schnitt sechs Ausstellungen haben die Besucher der 21. Langen Nacht der Museen am Samstag in höchstens acht Stunden angeschaut. Insgesamt seien 35.000 bis 40.000 Tickets verkauft worden, berichtete Wolf Kühnelt von der Kulturprojekte Berlin GmbH, die die Aktion zusammen mit diesmal 111 Museen veranstaltete. Dabei seien 200.000 Ausstellungsbesuche gezählt worden. Bei der Jubiläumsausgabe des nächtlichen Events – 1997 hatte es zum ersten Mal stattgefunden – setzten die Macher vor allem auf Bewährtes. Besonders beliebt waren deswegen wie gewohnt das Pergamonmuseum, wo ein Gong-Spieler den Altar in sphärische Klangwelten tauchte, und der Berliner Dom, in den es die vielen Gäste vor allem wegen des Orgelspiels zog. Jeweils 13.000 Besucher kamen dorthin. Das Bode-Museum, das sich erstmals seit seiner Wiedereröffnung im Oktober an dem Event beteiligte, lockte immerhin noch rund 8.000 Fans an. Andere Museen feierten mit der Museumsnacht ein eigenes Jubiläum. So besteht das Anti-Kriegs-Museum seit nunmehr 25 Jahren, und der Verein Berliner Unterwelten blickte auf zehn Jahre erfolgreiche Untergrundarbeit zurück.

Unter dem Motto „Gib mir 5 – Gegen Gift im Gras“ sind am Samstag auf der alljährlichen Hanfparade rund 400 Demonstranten durch Berlin gezogen. Ihre Forderung: Eigenanbau zum Eigenkonsum von Haschisch muss legalisiert werden. Für Haschkonsumenten sei das Angebot von gestrecktem Marihuana eine große Gefahr. Viele Anbieter maximierten durch den Zusatz von Sand, Glas oder Chemikalien ihren Profit. Nach Ansicht des Veranstalters, des Bündnisses Hanfparade, bietet nur der Eigenanbau eine für die Konsumenten sichere Lösung. Unter den Teilnehmern war auch die Grüne Jugend, die einen Lkw mit Lautsprechern bereitstellte, der die Demo mit Reggae beschallte. Gekifft wurde während der Parade vom Alexanderplatz quer durch die Innenstadt zum Stralauer Platz nicht – oder zumindest nicht offensichtlich. Denn der Demozug wurde von zahlreichen Polizisten begleitet. „Wenn wir jemanden kiffen sehen, müssen wir feststellen, wie viel er dabeihat. Wir sind ja schließlich die Polizei“, so ein Sprecher. Es gab 4 Festnahmen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz und das Versammlungsrecht. TAZ

FOTOS: DAVID BALTZER/BILDBÜHNE (L.), SANTIAGO ENGELHARDT