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Archiv-Artikel

„Es muss bezahlbar bleiben“

PROTEST Initiative „Pro Wohnen“ plant neue Demo gegen den Büro-Komplex auf dem Zeise-Parkplatz

Von LKA
Hauke Sann

■ 48, ist Kommunikationsberater, Designer und aktiv in der Initiative „Pro Wohnen Ottensen“.  Foto: Regine Christiansen

taz: Herr Sann, im Herbst sammelte Ihre Initiative innerhalb kurzer Zeit so viele Unterschriften, dass Sie für den Parkplatz neben den Zeise-Hallen einen vorläufigen Baustopp erreichten. Warum fängt der Investor dort dennoch mit den Bauarbeiten an?

Hauke Sann: Wir haben keinen pauschalen Baustopp erreicht, sondern blockiert, dass das Bezirksamt weitergehende Genehmigungen erteilen kann, die dem Inhalt unseres Bürgerbegehrens zuwiderlaufen. Wir wollen, dass die bestehende Bauordnung für das Grundstück geändert wird und dort Wohnraum entsteht.

Was heißt das denn konkret für den geplanten Bau?

Dass die Investoren, die jetzt weiter an ihrem Büro-Komplex werkeln, für drei Monate keine neuen Baugenehmigungen erhalten dürfen, die unserem Anliegen widersprechen. Das ist die sogenannte Sperrfrist, die wir mit dem ersten Drittel der nötigen Unterschriften für das Bürgerbegehren bereits erreicht haben. Allerdings haben die Investoren vorher pauschal einen Bauvorbescheid bekommen sowie Teilgenehmigungen für die Baugrube.

Heute treffen Sie sich mit mehreren Altonaer Initiativen, um eine Demonstration zu planen.

Nicht nur aus dem Stadtteil. Mit St. Pauli, der Schanze bis hin zum Nord-Netz ist das schon Stadtteil-übergreifend. Das, was im Stadtteil passiert, interessiert die Hamburger Politik nicht die Bohne. Das ist zumindest unsere Erfahrung der letzten Monate. Obwohl ein Bürgerbegehren läuft und es Proteste gibt, werden immer nur Fakten geschaffen. Die SPD hat noch nicht einmal mit uns gesprochen.

Was versprechen Sie sich vom Protest?

Wir wollen hier am Beispiel des Zeise-Parkplatzes dafür sorgen, dass Mieten bezahlbar bleiben. Die Stadt Hamburg tut viel zu wenig dafür, auf öffentlichen Grundstücken selbst die Gelegenheit wahrzunehmen und einzugreifen. Stattdessen überlässt sie sie privaten Investoren. Man kann es nicht akzeptieren, dass ganz normale Menschen sich die Mieten nicht mehr leisten können. Deshalb fordern wir, dass die ursprünglich auf dem Grundstück geplanten Wohnungen hier auch gebaut werden. Der Markt ist hier so überdreht, Mieten kosten hier schon jetzt 14 Euro kalt.

Hat die Aufwertung Ottensens eine neue Stufe erreicht?

Es ist schon Wahnsinn, in was für einem Zeitraum sich das jetzt beschleunigt. Das zeigen auch die jüngsten Pläne am Spritzenplatz, Kolbenhof und am Parkplatz des Rewe-Marktes.  INTERVIEW: LKA