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Archiv-Artikel

Der linke Anti-Lafontaine aus Hessen

PETER METZ, 54, ist Spitzenkandidat der „Linken“ für die hessische Landtagswahl im Januar. Parteichef Lafontaine hatte sich gegen die Kandidatur des früheren DKP-Mitglieds ausgesprochen FOTO: DPA

Die alte DKP habe sich in Hessen nur ein neues Türschild montieren lassen, kommentierte gestern der hessische SPD-Generalsekretär Norbert Schmitt die Wahl von Peter Metz zum Spitzenkandidaten der Linkspartei für die Landtagswahlen im Januar nächsten Jahres. Statt „DKP“ stehe jetzt „Die Linke“ drauf.

Tatsächlich haben die Delegierten der hessischen Linkspartei am Wochenende mehrheitlich die Hand für den 1976 in die DKP eingetretenen „Pit“ Metz gehoben. Der 54 Jahre alte Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte aus Marburg setzte sich mit 81 zu 59 Stimmen überraschend gegen den früheren Landesvorsitzenden des DGB, Dieter Hooge, durch. Der Interimsvorstand der frisch fusionierten Linkspartei hatte große Hoffnungen in den früheren Sozialdemokraten Hooge gesetzt und ihn einstimmig auf den Schild gehoben. Die Basis schubste ihn da wieder herunter.

Hinter Metz wollte Hooge dann nicht zweite Wahl sein. Er zog seine Kandidatur für die Landesliste zurück. Mit der Entscheidung für Metz haben sich die Spekulationen über eine eventuelle Koalition von SPD und Grünen mit der Linkspartei nach der Hessenwahl 2008 wohl endgültig erledigt.

Metz selbst verortet seine Partei in der Opposition – ein Affront auch gegen den Bundesvorsitzenden der Partei. Am Tag zuvor hatte sich Oskar Lafontaine vehement dafür ausgesprochen, auch in Hessen Regierungsverantwortung zu übernehmen. Der jetzige Ministerpräsident Roland Koch (CDU) müsse in die Wüste geschickt werden.

Metz aber will auf die Oppositionsbank. Die kennt er aus seiner Zeit als Stadtverordneter von Marburg. Nach seinem Austritt aus der DKP zog Metz 2002 als parteiloser Kandidat auf der Liste PDS/Marburger Linke in das kommunale Parlament dort ein. Jetzt will er in den Landtag – aber nicht regieren. Zum Leidwesen von Koch, der mit einer Kampagne gegen einen denkbaren Pakt von SPD und Linkspartei verloren gegangenes Terrain zurückerobern wollte. Damit ist jetzt Schluss. Aufatmen bei den Sozialdemokraten, deren Spitzenkandidatin Andrea Ypsilanti eine Koalition mit der Linkspartei abgelehnt hatte.

Die Basis der Linken hat sich mit der Wahl des passionierten Skatspielers Metz arg verzockt. Der renommierte ehemalige Gewerkschaftsführer Hooge wäre für die SPD ein ernst zu nehmender Konkurrent im Kampf um die Wählerstimmen aus dem linken Lager gewesen. Mit dem Familienvater und Laienschauspieler Metz aber bleibt die Linke in Hessen wohl das, was die DKP schon immer war: eine familiäre Sektiererpartei.

KLAUS-PETER KLINGELSCHMITT

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