: Die neue Ebenbürtigkeit des Foyer-Geschäfts
Die Vorstellung des neuen Theaterprogramms durch Hans-Joachim Frey gerät zum bunten Reigen der Superlative
Hans-Joachim Frey, der neue Intendant, ist keiner, der sich allein mit Theater zufrieden geben würde. Auch nicht in seiner Vier-Sparten-Variante. Selbstverständlich will er das „tollste Theater“ machen, unter anderem, vor allem aber dessen „höchstmögliche Auslastung“ erreichen. Deshalb genügt es ihm nicht, sein Haus zu den Vorstellungen zu öffnen. Die BesucherInnen sollen ganztägig strömen.
Zum Beispiel in „eines der schönsten Foyers“, das weit und breit existiere, beeindruckender als selbst das der Semper-Oper, wo Frey bislang Direktor war. In dieses Foyer also soll eine Galerie einziehen – die erste Ausstellung bestreitet Armin Müller-Stahl, Schauspieler, Schriftsteller, Maler und Freys Cousin zweiten Grades. Auch Firmen sollen es künftig nutzen, die Lagerhausgesellschaft hat sich schon angesagt, die Handelskammer, eine Privatbank.
Für Frey ist das Theater ein „Label“, dass es kommerziell zu nutzen gilt. Deswegen heißt es jetzt „Theater Bremen“, „das lässt sich besser verkaufen“. Im Wege stehen Frey dabei die Personalkosten – sie machen fast 90 Prozent des Etats aus. Deshalb müssten „neue Vertragsformen“ her und mehr Studierende und junge AbsolventInnen, die etwa im Rahmen des neuen „Opernstudios“ eingesetzt würden.
Insgesamt stehen 33 Premieren in der neuen Spielzeit an, darunter acht Uraufführungen. Die Oper beginnt mit „Le Grand Macabre“ von György Ligeti – ein avantgardistisches Weltuntergangs-Stück – und Verdis „Nabucco“. Dazwischen spannt sich allerlei anderes, eine Jazz-Konzertreihe etwa, eine Serie von Liederabenden namens „Neue Stars“ oder eine multimedial inszenierte konzertante Aufführung von Strawinskys „Rake’s Progress“. mnz