: berliner szenen Schwarz für Weiß
Die Wunder des KaDeWe
Man muss schon steinreich sein, vor allem aber steinalt, um eine Hautcreme für 350 Euro zu benötigen, oder? So wie Giorgio Armani (ungefähr 187, wenigstens 3,4 Billionen), der diese Hautcreme am Mittwochabend im KaDeWe vorstellte, mit Probebehandlung und anschließendem Make-up. Ich finde ja, dass ihr Name „Crema Nera“ eher an Schuh- als an Hautcreme denken lässt, und selbstverständlich schlummerte sie blütenweiß in ihrem Töpfchen. Schwarz war nur der Obsidian, mit dem Marcel Klein, National Face Designer/Trainer bei Giorgio Armani (doch, so etwas gibt es! – steht genau so auf der Visitenkarte) mir die Kostbarkeit in die Haut massierte.
Mit dieser Prozedur, die es im KaDeWe noch 14 Tage lang gibt, hat es folgende Bewandtnis: Steinreich ist auch die kleine Mittelmeerinsel Pantelleria, Armanis Feriendomizil. Hier findet sich jede Menge Obsidian, ein vulkanischer Stein voll wundersamer Mineralien, die – in eine Form gebracht, die von der Haut leicht aufgenommen werden kann – das Geheimnis der „Crema Nera“ ausmachen. Und weil diese KaDeWe-Events immer ein bisschen wie Kindergeburtstag sind, mit Musik, leckerem, kindgerechtem Fingerfood, (weniger kindgerechtem) Champagner und voller Überraschungen, hieß meine Schminkerin dann natürlich Mollie Black. Auch sie war nicht schwarz, sondern eine blütenweiße Blondine aus New York und eigentlich Performance-Künstlerin. Mollie Black verpasste mir ein wirklich wunderbares Make-up, dessen einziges Problem darin bestand, dass es 23 Uhr war, als ich damit auf die Straße stand. Da hieß meine Destination aber Bett. Was also tun mit der Pracht? Abschminken? No way! Wo man doch nie weiß, wohin man in seinen Träumen geht. BRIGITTE WERNEBURG