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Archiv-Artikel

Chronik IV

Februar bis Oktober 1973: Bundesweit finden wilde Streiks von mehreren tausend ArbeiterInnen der Auto- und Stahlindustrie statt, die teilweise durch polizeiliche Gewalt beendet werden.

8. Mai 1973: Erneut beginnen die Häftlinge mit einem Hungerstreik. Dieser dauert bis Ende Juni 1973. Die Gefangenen werden zwangsernährt.

25. November 1973: Erster autofreier Sonntag wegen der Ölkrise. Drei weitere autofreie Sonntage folgen. Die Ökofrage wird erstmals öffentlich thematisiert.

10. Februar 1974: Angeführt von der Gewerkschaft ÖTV treten bis zum 13. Februar über 200.000 Arbeiter in den Streik. Sie erzwingen so einen der höchsten deutschen Tarifabschlüsse – 11 Prozent mehr Lohn

26. April 1974: Die sozialliberale Koalition beschließt die Fristenregelung des Paragrafen 218. Abtreibungen sind demnach bis zur zwölften Schwangerschaftswoche straffrei. Das Gesetz wird 1975 vom Bundesverfassungsgericht auf Antrag der Union wieder gekippt.

30. April 1974: Die südvietnamesische Hauptstadt Saigon wird vom Vietcong erobert. Der Krieg endet mit einer Niederlage der US-Streitkräfte.

6. Mai 1974: Bundeskanzler Brandt tritt wegen Günter Guillaume, DDR-Spion im Kanzleramt, zurück. Neuer Regierungschef wird Helmut Schmidt.

9. November 1974: Holger Meins stirbt in der Justizvollzugsanstalt Wittlich an den Folgen seines Hungerstreiks.

10. November 1974: Berlins Kammergerichtspräsident Günter von Drenkmann wird erschossen.

4. Dezember 1974: Jean-Paul Sartre besucht Andreas Baader im Gefängnis. Später bezeichnet der französische Starphilosoph Baader als „Arschloch“.

1. Januar 1975: Das Volljährigkeitsalter in der BRD liegt nun bei 18 statt bisher 21 Jahren.

15. Januar 1975: Das neue Betriebsverfassungsgesetz erweitert die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte in sozialen und personellen Fragen.

27. Februar 1975: Die Bewegung 2. Juni entführt Berlins CDU-Bürgermeisterkandidaten Peter Lorenz. Die Kidnapper fordern die Freilassung von Terroristen, u. a. Inge Viett und Gabriele Rollnik. Der Staat geht letztmals auf einen Deal mit ihnen ein.

4. März 1975: Peter Lorenz wird wieder freigelassen.