: Warum ein Dossier zur RAF?
Am 5. September 1977 begann das, was später als „Deutscher Herbst“ in die Geschichtsbücher einging. Der Showdown im Duell der SPD-Regierung gegen die Terroristen und ihre „Sympathisanten“.
Für viele Linke jener Jahre war es der Moment der Entscheidung. Die Frage, der sie sich ausgesetzt sahen, lautete: Ist Gewalt ein legitimes Mittel der Politik oder nicht? Auch wenn nach den Morden des Jahres 1977 kaum noch jemand Ziele und Wege der RAF gutheißen mochte, blieben der Zwang zum Bekenntnis und die Streitigkeiten in der deutschen Linken Jahrzehnte bestehen, zeitweise bis heute.
Die Enttäuschung über nicht gewährte bedingungslose Solidarität gegenüber den „Gefangenen“ in den Haftanstalten grub sich tief ein. Immer noch zum Beispiel sprechen Ex-Terroristen lieber mit anderen Medien als mit der taz.
Die taz hingegen sprach mit Antje Vollmer über die Nützlichkeit der Auseinandersetzung mit der RAF für die deutsche Gesellschaft; mit heutigen Linksradikalen, die 2007 als „tatsächliches Ende der RAF“ sehen; mit Terrorismusexperten darüber, ob man aus alledem etwas über den Umgang mit islamistischen Fanatikern lernen könnte.
Was motivierte die Täter, wie rechtfertigten sie sich? Welche Rolle spielten Frauen im bewaffneten Kampf? Wie nahm die Alltagsgesellschaft die Anschläge und die Terroristenjagd auf? Und schließlich: Wie war das damals, als aus dem Entsetzen und der Lähmung des Herbstes 1977 schließlich unter anderem die „tageszeitung“ entstand?
Es ist kaum zu glauben, dass schon zwei Monate nach der Gründung – natürlich wegen der RAF – die erste Besetzung der Redaktionsräume anstand. Und dass Ex-Terroristen als Stasi-Spitzel die Redaktion ausspionierten.
Die Illustrationen auf den folgenden Seiten hat der Berliner Zeichner und Grafiker Dieter Jüdt, Jahrgang 1963, angefertigt. Als Vorlagen für seine Zeichnungen verwendete er Fotos, die sich in das deutsche Bildergedächtnis eingebrannt haben.
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Die Redaktion