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Archiv-Artikel

Falsche Ernährung macht krank

betr.: „Joghurt nur noch mit der Gabel“ von Jan Feddersen, taz vom 21. 8. 07

Dass dem respektierten Autor in Zeiten des Sommerlochs eine ganze Seite zur Verfügung gestellt wird, um Lücken zu füllen, sei noch hingenommen, dass er uns darin allerdings mit billigen Meinungen und offenkundig reaktionärer Ideologie zum Thema „Dicke haben mehr Spaß und vielleicht leben sie sogar länger, also verschwendet keine Zeit und fresst lieber gleich, was euch schmeckt“ beduselt, ist wirklich anmaßend. Dass eine nicht geringe Anzahl an Mitmenschen mit Essstörungen zu kämpfen, hat ist unbestritten, vor einer Verallgemeinerung der Ursachen dafür sollte man sich aber lieber zurückhalten. Abgesehen davon hat ein zeitgemäßes, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierendes Bewusstsein für den Zusammenhang von ausgewogener Ernährung, körperlicher Fitness und geistiger Ausgeglichenheit nichts zu tun mit Essstörungen. Vielmehr ist es das Gegenteil von Gleichgültigkeit und Ignoranz. Auch schadet es nicht, sich ein wenig über Statistiken zu informieren, denn dann erfährt man, dass heute nicht weniger als 70 Milliarden Euro jährlich von den Krankenkassen aufgebracht werden müssen, um Krankheiten zu behandeln, die vollständig oder zum Teil durch falsche Ernährung und einen ungesunden Lebensstil verursacht werden.

Da es, um ein aufgeklärtes Bewusstsein bezüglich Physiologie, Ernährung und Fitness zu erlangen, Zugang zu Information, auch Bildung genannt, bedarf, erscheint die „Propaganda“ in Form einer „Plattform für Ernährung und Bewegung“ durchaus ihre Berechtigung zu haben. Meine Erfahrung in Schottland im August diesen Jahres war jedenfalls, dass es schrecklich sein muss, sich ein Leben lang von Fritten, Burger und Chips ernähren zu müssen, weil die Küche nicht mehr hergibt. LEONHARD LAUR, Nürnberg

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