Mafia-Spur nach Italien

Der mutmaßliche Drahtzieher der Duisburger Morde hat sich möglicherweise nach Italien abgesetzt

DUISBURG/ROM dpa ■ Nach weiteren Hinweisen fahndet die Polizei intensiv nach dem möglichen Drahtzieher der Duisburger Mafiamorde. Von dem mit Haftbefehl wegen Mordes gesuchten Giovanni Strangio fehle aber eine konkrete Spur, berichtete die Polizei Duisburg gestern. In Hamburg wurde ein verdächtiges Fahrzeug gesichtet, bei dem es sich um den Wagen von Strangio handeln könnte. Das Auto konnte aber trotz Großfahndung nicht gefunden werden.

Nach einem Bericht der italienischen Agentur Ansa, die sich auf Ermittler berief, könnte sich Strangio in sein Heimatland Italien abgesetzt haben und dort untergetaucht sein. Der 28-Jährige, der im rheinischen Kaarst zwei Pizzerien leitet, sei vermutlich vor einer möglichen Festnahme geflohen, um bei den Bossen des Mafia-Clans Nirta-Strangio in Kalabrien Schutz zu suchen. Beamte verstärkten ihre Kontrollen in San Luca, der Hochburg der kalabrischen 'Ndrangheta, wo sich Strangio aufhalten könnte.

Auch werde weiter nach Verdächtigen gefahndet, die bei einem Großschlag gegen die kalabrische Mafia unauffindbar waren. Dabei waren in San Luca 32 Mafiosi festgenommen worden. Sie sollen mit der blutigen Familienfehde zu tun haben, die wahrscheinlich Auslöser der Sechsfachmorde war.

Im Kampf gegen die Mafia wollen Deutschland und Italien eine Task-Force einrichten. Zwei Wochen nach den Duisburger Morden habe er sich in Italien mit Kollegen über die Gefährdungslage ausgetauscht und die Einrichtung der Arbeitsgruppe zwischen dem BKA und der zentralen Stelle in Rom vereinbart, sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke dem Focus.