: Trauer um einen Spaßvogel
Zwischen den Kerzen, die von den Fans vor dem VIP-Bereich abgestellt wurden, liegt ein DIN A4-Zettel. Er trug die Aufschrift: „Wir kannten Dich nur als Spieler, nicht als Menschen.“ Unter die Trauer um Junior Malanda, den Spieler des VfL Wolfsburgs, der am Samstagnachmittag bei einem Verkehrsunfall auf der A2 tödlich verunglückte, mischt sich große Fassungslosigkeit.
Spieler, Fans und Verantwortliche müssen die schockierende Nachricht verarbeiten, dass sie einen lebenslustigen Mitmenschen verloren haben. Der 20 Jahre alte Malanda, ein belgischer Junioren-Nationalspieler, galt als großes Talent. Er war ein Spaßvogel und bei den Kollegen sehr beliebt. Er ist auf dem Weg zum Flughafen in Braunschweig verunglückt, von wo aus die Wolfsburger Mannschaft ins Trainingslager nach Südafrika aufbrechen wollte.
Die Dienstreise wurde zunächst verschoben. Trotzdem sind die VfL-Profis gestern Abend nach Kapstadt aufgebrochen. Sie entfliehen damit auch den bohrenden Fragen rund um eine Tragödie, die sich in der Nähe von Porta Westfalica abgespielt hat. Malanda saß auf der Rückbank in einem sportlichen Wagen, der bei stürmischem Wetter und starkem Regenfall ins Schleudern gekommen war. Fahrer und Beifahrer sollen schwer verletzt worden sein. Für Malanda kam jede Hilfe zu spät. „Wir sind alle zutiefst bestürzt und können unsere Trauer nicht in Worte fassen“, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs. Mannschaft und Verein müssen sich der Rückrunde der Bundesliga annähern. So schwer es auch fallen mag.
Die Anteilnahme für Malanda belegt: Fußballprofis haben einen besonderen Status und leben kein normales Leben. Sie werden schon im Führerscheinalter ins Rampenlicht gezerrt und verdienen unverschämt viel Geld. Die meisten von ihnen führen ein Leben auf der Überholspur. Malanda konnte selbst über Rückschläge herzhaft lachen. Im ersten Spiel der Saison, als der Gegner Bayern München hieß, verstolperte der Belgier eine große Torchance und wurde dafür bundesweit verspottet. Er hatte die besondere Gabe, sich davon nicht irritieren zu lassen.
Als Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking versuchte, seine Gedanken in Worte zu fassen, brach er in Tränen aus. „Die Öffentlichkeit wird sehen wollen, wie wir damit umgehen“, sagte er. Der Routinier trägt die Entscheidung mit, dass die Mannschaft wie geplant das Trainingslager in der Ferne antritt. Wann Malandas Beerdigung ansteht, darüber werden auch die Ermittlungen der Polizei entscheiden. „Wir werden auf alle Fälle dabei sein“, verspricht VfL-Boss Allofs, „wir werden das Trainingslager darauf ausrichten.“ OTO