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Turban-Bombe tötet Expräsident Rabbani

AFGHANISTAN Das Anschlagsopfer war Chef des Friedensrates, der Gespräche mit den Taliban führt

Präsident Hamid Karsai will seinen Aufenthalt in den USA abkürzen

KABUL afp/rtr | Der ehemalige afghanische Präsident Burhanuddin Rabbani ist am Dienstag durch einen Selbstmordanschlag in Kabul getötet worden. Wie die Polizei weiter mitteilte, gab es mehrere Verletzte. Der frühere Präsident und Warlord führte im Auftrag der afghanischen Regierung Friedensgespräche mit den aufständischen Taliban.

Die Polizei bestätigte Angaben aus Rabbanis Entourage, wonach der 71-Jährige durch eine in einem Turban eines Taliban versteckte Bombe umgebracht wurde. Rabbanis Haus befindet sich in der Nähe der US-Botschaft im Zentrum der afghanischen Hauptstadt. Nach der heftigen Explosion wurden die umliegenden Straßen des streng bewachten Diplomatenviertels abgesperrt. Ein Sprecher des afghanischen Präsidenten Hamid Karsai teilte mit, dieser kürze seinen Aufenthalt in den USA ab und kehre nach Afghanistan zurück.

Der verschiedener Kriegsverbrechen beschuldigte Rabbani war der Chef des von Karsai eingesetzten Friedensrats. Zu seinen Aufgaben zählte vor allem, die Aussöhnung mit den radikalen Taliban voranzubringen. Seine Ermordung sei ein schwerer Schlag für die Friedensbemühungen in Afghanistan, sagte das Mitglied des Friedensrats, Sadika Balkhi. Rabbani war im Oktober von Karsai an die Spitze des Friedensrats berufen worden. Er war in den 90er Jahren nach der Vertreibung der Sowjettruppen Präsident des Landes.

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