„Die feine Körnung macht’s“

Eine Konferenz zum kompakten Wohnungsbau

■ 43, ist Stadtsoziologin. In Rostock geboren, ging sie zum Studium der Europäischen Ethnologie nach Berlin. Heute lebt sie im Grindelviertel.

taz: Frau Lunz, warum sollte eine Stadt wie Hamburg kompakt bebaut werden?

Jana Lunz: Weil kompakter Wohnungsbau die Umwelt schont und effizienter ist. Je weiter die Arbeitswege, desto mehr CO2 wird verbraucht. Es gibt seit Jahren den Trend, in der Innenstadt zu wohnen. Wer will sich schon nach der Arbeit noch eine Stunde ins Auto setzen?

Es gibt aber auch den Trend der Gentrifizierung.

Ja, und dennoch halte ich es für wichtig, dass die Bezirke gut durchmischt und nicht einzelne Bevölkerungsgruppen verdrängt werden. Auf der Konferenz werden wir Beispiele aus dem Ausland vorstellen, wo das klappt.

Aber es gibt doch auch im Ausland gentrifizierte Großstädte.

Ja, die Frage ist aber: Wie steuert man dagegen? In Barcelona beispielsweise gilt: Wer eine Fläche kauft, muss dafür sorgen, dass zu einem gewissen Prozentsatz sozial geförderter Wohnungsbau und Gewerbe vorhanden sind.

Die Politik muss klare Belegungsvorgaben machen?

Sicher muss die Politik ran, aber nicht nur. Alle Akteure müssen ihre gesellschaftliche Verantwortung erkennen, die Planer, die Bauer und die Industrie.

An der Sternschanze wurden die Scheiben eines Bio-Supermarktes eingeschlagen. Vielleicht wollen sich die Bevölkerungsgruppen nicht mischen?

Das glaube ich nicht. Die feine Körnung macht’s. Es kippt immer nur dann, wenn eine Gruppe zu groß wird. INTERVIEW: EMS

„Sustainable Housing. Wohnen für alle in der kompakten Stadt“: heute und morgen, Holstenwall 24. Infos und Programm unter www.architektur-centrum.de