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Archiv-Artikel

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Attack The Block Großbritannien 2011, R: Joe Cornish, D: Nick Frost, Jodie Whittaker

„Fast schon visionär nimmt sich„Attack the Block“, aus. Hier sieht sich eine offen kriminelle Londoner Gang von „Hoodies“, jener Gruppe Jugendlicher also, von denen die Ausschreitungen in der britischen Metropole ihren Ausgang nahmen, einer Alieninvasion im eigenen Viertel gegenüber: vom Straßendieb zum Helden in wenigen Minuten. Von zentralem Interesse sind hierbei nicht nur die zu reißen drohenden sozialen Spannungen - Kampf gegen Aliens und Flucht vor der Polizei gehen Hand in Hand -, sondern auch die lustvoll inszenierte, souveräne Wendigkeit der Kids in der brutalistischen Sozialbauarchitektur vor urban-apokalyptischer Kulisse. Mit Blick auf die Medienbilder der vergangenen Monate: der passende Film zur Zeit.“ schrieb Thomas Groth vom fantasyfilmfest in der taz.

The Guard Irland/Großbritannien 2010, R: John Michael McDonagh, D: Brendan Gleeson, Don Cheadle

„Gerry Boyle, wunderbar gespielt von Brendan Gleeson, ist ein alternder, etwas einsamer Kleinstadtbulle, der seinen Job nicht unnötig ernst nimmt. Als in einem Wohngebiet ein junger Mann gefunden wird, der regelrecht hingerichtet wurde, stellt man Boyle einen ehrgeizigen jungen Kollegen aus Dublin zur Seite. Boyle widert die Aufregung und Wichtigtuerei der Oberen mehr an als das blutige Verbrechen selbst. Dann kreuzt auch noch das FBI auf und der Film The Guard hat alle Elemente eines klassischen Buddy-Cop-Films beieinander: Zwei Männer sehr unterschiedlichen Kalibers sollen gemeinsam einen Fall lösen, was sich schwierig anlässt. Doch es ist nicht der Plot oder das Genre, mit dem The Guard besticht. Der Film brilliert durch seine nahezu perfekten Dialoge und die wunderbar verschrobenen und ambivalenten Charaktere. „The Guard“ singt das Hohe Lied auf unterschätzte Eigenschaften: Renitenz, schlechte Laune, Dickköpfigkeit und Freude (auch an unvernünftigem Vergnügen) – in Irland offenbar Tugenden. Dabei spielt das schön anzusehende Land eher eine Nebenrolle. Es geht vielmehr um das Wesen der Provinz und diese Provinz bringt angenehm eigenartige Menschen hervor. Kein Wunder also, dass The Guard in vieler Hinsicht an die Brenner-Filme mit Josef Hader erinnert.“ so Daniel Erk in der „Zeit“.■ Hell Deutschland/Schweiz 2011, R: Tim Fehlbaum, D: Hannah Herzsprung, Lars Eidinger

Fast widerwillig lobt „Der Spiegel“: „Hell“ zeigt, was entstehen kann, wenn Roland Emmerich, der große Krawallmacher Hollywoods, einen jungen Regisseur bei seinem Kinodebüt berät: ein postapokalyptischer Endzeitthriller mitten in Bayern. Regisseur Tim Fehlbaum, 29, beamt die Zuschauer in seiner aufwendig produzierten Leinwand-premiere mit hektischen Bildern ins Jahr 2016. Die Sonne brennt seit Jahren so stark, dass alles vertrocknet und die Menschen um die letzten Nahrungsreserven kämpfen. In einem alten Volvo machen sich Marie, ihre Schwester Leonie und ihr Freund Phillip auf die Suche nach Wasser - und geraten in eine Falle. Eindrucksvoll, auch wenn die technischen Ambitionen die schauspielerischen Leistungen bisweilen zu sehr in den Hintergrund drängen.“