der rechte rand : Kusch ganz weit rechts der Mitte
Im gediegenen Ambiente soll Roger Kusch über den „politischen und religiösen Extremismus“ referieren. Einlass nur mit Einladung. Die Staats- und Wirtschaftspolitische Gesellschaft (SGW) hat den Vorsitzenden von „Rechte Mitte HeimatHamburg“ ins Haus der Burschenschaft Germania Königsberg zu Hamburg eingeladen. Am Montag will der Justizsenator a. D. darlegen, ob „Extremisten“ mit dem Rechtsstaat „Katz und Maus“ spielen. Über die „oft tödliche Gewalt“ der Linken und „der Überstrapazierung des Gastrechts“ soll gesprochen werden, verspricht der Hamburger SWG-Regionalleiter Manfred Backerra.
Seit 45 Jahren setzt sich die SWG, mitgegründet vom einstiegen Joseph-Goebbels-Referenten Hugo Wellems, gegen die „alliierte Umerziehung“ und die „68er Wertezersetzung“ ein. Die Waffen-SS, schrieb Backerra in der „Preußische Allgemeine Zeitung“ unlängst, kämpfte „ritterlich“, aber die „westalliierten Luftstreitkräfte“ hätten fast täglich „viele Oradours verursacht“.
Über 5.000 Förderer will die SWG um den Bundesvorsitzenden Brigadegeneral a.D. Reinhard Uhle-Wettler haben. Der Hamburger Verfassungsschutz stellte vor Jahren fest, dass bei dem gemeinnützigen Verein „personelle Überschneidungen zu rechtsextremen Organisationen“ bekannt seien.
Der Hannoversche SWG-Leiter Frank Binnewies verschickte im vergangenen Jahr einen Artikel, in dem über die „wahren Verluste des jüdischen Volkes“ während der „Nazi-Herrschaft“ spekuliert wurde. Sofort wies Uhle-Wettler an, die Anlage als „nicht übersandt“ zu betrachten und „keinesfalls mit der SWG in Zusammenhang“ zu bringen. Von ihm selbst ist allerdings eine Festschrift für den Auschwitz-Leugner David Irving im Handel.
Der Veranstaltungsort für Montag ist passend: Die Germania-Königsberg hat selbst schon extrem rechte Referenten geladen. ANDREAS SPEIT
siehe SEITE 27